Veranstaltungsrückblick: Berliner Stiftungswoche 2023

26.04.2023 I Maecenata bei der Berliner Stiftungswoche 2023

Auftaktveranstaltung der Berliner Stiftungswoche: Stiftungsrede von Florian Schroeder

Am Dienstag, 18. April fand die Auftaktveranstaltung der Berliner Stiftungswoche im Roten Rathaus statt. Die Auftaktveranstaltung wurde von Christophe Knoch, Vorstand der Stiftung Zukunft Berlin, eröffnet. Laut ihm ist der Ort der Veranstaltung (das Rote Rathaus) ein „wichtiges Zeichen für die Stiftungen … ein wichtiges Zeichen für Berlin”.

Die Berliner Bürgermeisterin Franziska Giffey hielt ebenfalls eine Rede in der sie Berlin als „Eine Stadt der Engagierten” beschrieb und die Bereitschaft der BerlinerInnen, 380.000 ukrainische Geflüchtete zu unterstützen, hervorhob. Giffey betonte die Wichtigkeit, „für die Gemeinschaft zu denken” und sich „für ein solidarisches Zusammenleben” einzusetzen. Berlin sei „eine echte Stiftungsstadt”. Abschließend erwähnte Sie die Berliner Engagementsstrategie des Berliner Senats.

Florian Schroeder hielt die Keynote, unter dem Titel „Das Glück der Apokalypse“, der Veranstaltung. Er ist Kabarettist, Autor, Kolumnist, Hörfunk– und Fernsehmoderator. Stark kritisierte er Fremdenfeindlichkeit, Rechtsextremismus sowie deutschen Pazifismus im Zusammenhang mit der russischen Invasion der Ukraine. Er warnte vor Gleichgültigkeit und rief auf, frei seine Meinung zu äußern: „Kritik ist gratis”.

Die Veranstaltungen der Maecenata Stiftung

18. April: Muslimische Philanthropie in Deutschland

Am 18. April sprachen wir zusammen mit Islamic Relief Deutschland e.V. über unser gemeinsames Projekt „Muslimische Philanthropie in Deutschland“.

Ziel des Projekts ist es, neben einer aktuellen Bestandsaufnahme eine konkrete Handlungsanleitung zu formulieren, die philanthropisches Handeln von Menschen mit Migrationsgeschichte in Deutschland ermöglicht bzw. erleichtert. Der thematische Fokus liegt dabei auf Diaspora Philanthropien im muslimischen Kontext. Es soll unter anderem untersucht werden, inwiefern islamische institutionalisierte Konzepte der Philanthropie (Waqf) mit deutschem Stiftungsrecht vereinbar sind. Ein beabsichtigter Effekt dieser Studie mit dem Ziel der Entwicklung von Handlungsanleitungen ist auch die Förderung der Unterstützung von Migranten durch Migranten.

Bei der Veranstaltung stellte Dr. Rupert Graf Strachwitz einführend den Inhalt der Studie ,,Diaspora Philanthropie Deutschland: Waqf – Die islamische fromme Stiftung” vor. Es geht unter anderem um Stiftungen in der europäischen Tradition und unter deutschem Recht, die islamisch-fromme Stiftung (waqf, Pl. awqaf) und muslimische Zivilgesellschaft sowie die Etablierung von Awqaf in Deutschland.

Strachwitz ging auf die Unterschiede zwischen islamischen und europäischen Stiftungen sowie amerikanischen ,,foundations” ein und beleuchtete das islamische Zinsverbot. Tarek Abdelalem, Geschäftsführer von Islamic Relief Deutschland, sprach über die Arbeit seiner Organisation. Im Anschluss wurden Fragen des Publikums beantwortet.

“Diaspora Philanthropie Deutschland: Waqf – Die islamische fromme Stiftung” wird in Mai als Opusculum erscheinen.

21. April: Tag der aufgeschobenen Hausarbeiten (Maecenata Bibliothek)

Am 21. April 2023 luden wir zum “Tag der aufgeschobenen Hausarbeiten” in unsere Maecenata Bibliothek ein. Geplant waren Vorträge zu den Themen Zitiertechniken und Literaturrecherche bzw. Einführung in die Zivilgesellschaft und Literatur der Zivilgesellschaft.

Am gleichen Tag streikten die Beschäftigten der  Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) für eine angemessene und nachhaltige Lohnerhöhung. Davon war auch der S-Bahnverkehr in Berlin betroffen, eine wichtige Verkehrsader, um zur Maecenata Stiftung zu gelangen.

Allen Umständen zum Trotz fanden dennoch einige Studierende den Weg zu uns und konnten als neue Nutzer:innen der Bibliothek gewonnen werden. Leider konnten die geplanten Vorträge nicht stattfinden, aber es kam zu einem regen Gedankenaustausch. Besonders mit Frau Prof. Dr. Heike Walk wurde nach neuen Anknüpfungspunkten zwischen der Maecenata Stiftung und ihren Projekten an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) gesucht.

24. April: Gut beraten? Zur Rolle der Zivilgesellschaft in Sachverständigengremien

Am 24.04. führte unsere Direktorin Dr. Siri Hummel ein Gespräch mit Dr. Julian Jaursch vom Think Tank Stiftung Neue Verantwortung. Ziel des Gesprächs war aus den Ergebnissen einer neulich veröffentlichen Studie des Maecenata Instituts („Gut beraten? Zur Rolle der Zivilgesellschaft in Sachverständigengremien“) Lehre zu ziehen bezüglich der Frage, wie Deutschland neue EU-Regeln für Onlineplattformen umsetzen kann.

Einleitend stellte Dr. Hummel die Befunde der Studie vor, unter anderem die Unterrepräsentation gemeinwohlorientierter AkteurInnen in politischen Beratungsgremien und die mangelnde Transparenz über die Auswahl dieser Gremien. Danach erklärte Dr. Jaursch den Aufbauprozess eines neuen Aufsichtsorgans in der Folge der neuen EU-Regeln für Onlineplattformen, was wiederum externe Beratung, etwa über einen Beirat, erfordert.

Anschließend kamen die zwei ins  Gespräch über gute und schlechte Praktiken bei der Einbindung zivilgesellschaftlicher Expertise in politische Beratung. Theoretische sowie praktische Fragen zur Legitimierung und Besetzung solcher Beiräte wurden diskutiert. Vor der Gefahr einer Scheinbeteiligung der Zivilgesellschaft wurde die Notwendigkeit einer dauerhaften strukturierten Zusammenarbeit mit VertreterInnen aus der Zivilgesellschaft unterstrichen.

Dank spannender Fragen und Gedenkanstöße von sowohl zivilgesellschaftlichen als auch politischen AkteurInnen aus dem Publikum schlossen wir unsere letzte Veranstaltung der Berliner Stiftungswoche mit einem lehrreichen und lebendigen Austausch ab!