Literaturmonate

Im Dezember startet die Maecenata Bibliothek die erste von mehreren Serien, in der künftig spezifische Literatur zu Bereichen, in denen die Stiftung aktiv ist, vorgestellt werden wird.

Den Anfang macht dabei eine mehrmonatige Serie zum Thema Geben und Schenken. Die Thematik haben wir nicht ohne Grund gewählt – im September dieses Jahres schrieb unser Maecenata Institut zusammen mit der Kurt und Maria Dohle Stiftung das zivilgesellschaftliche Forschungsprojekt “Der Gesellschaft etwas schenken” aus. Die zentrale Fragestellung dabei lautet: Wie steht es im Verhältnis von Bürgerinnen und Bürgern, Zivilgesellschaft und Gesellschaft um den Stellenwert der Gabe? Welchen Signifikanz sollte sie haben? >> Mehr zum Projekt

Literaturmonate: Vom Geben und Schenken

Dezember: Veronika Hoffmann: Skizzen zu einer Theologie der Gabe

Buchtitel

Seit Marcel Mauss vor 100 Jahren erstmals seinen berühmten Essai sur le don (deutsch: Die Gabe) vorlegte, wird das Thema in den Sozialwissenschaften immer wieder aufgegriffen und breit behandelt. Gerade im Zusammenhang der Zivilgesellschafts- und Philanthropieforschung, in der das Schenken naturgemäß eine erheblich größere Rolle hat als etwa in der auf Tausch gegründeten Wirtschaft oder der wesentlich auf Steuern beruhenden Finanzierung des Staates, wird dabei routinemäßig auf die kulturelle Tradition von Christentum und Islam verwiesen, wo der Gabe in der Tat eine zentrale Funktion zugewiesen ist. Wie es darum theologisch tatsächlich bestellt ist, bleibt jedoch meist unklar. Außer dem Liebesgebot fällt religiös unmusikalischen Sozialwissenschaftlern dazu wenig ein.  Dem ist die katholische Theologin Veronika Hoffmann  2013 mit einer umfangreichen Habilitationsschrift unter dem bescheidenen Titel „Skizzen…“ entegegengetraten, einem knapp 600 Seiten starken Band, der explizit die sozialwissenschaftliche Diskussion aufgreift, sich in einem ersten, fast 300 Seiten umfassenden Teil mit Mauss, Maurice Godelier, Alain Caillé und zahlreichen anderen Sozialwissenschaftlern auseinandersetzt, bevor dann im zweiten Teil die theologische Diskussion folgt. Wenn auch der naheliegende Verweis auf Ivan Illich fehlt, so bietet der Band doch nicht nur einen selten zu findenden, sondern auch ungewöhnlich gelungenen interdisziplinären Zugang zu einer zentralen zivilgesellschaftlichen Thematik. Wer die Frage „Wo kommt das her?“ besser beantworten will als nur mit dem Hinweis auf den barmherzigen Samariter (Mt. 22: 37-39), der wird hier fündig. >> Buch ausleihen

Januar: Natalie Zemon Davis: Die schenkende Gesellschaft

Die schenkende Gesellschaft

„Die international renommierte Historikerin Natalie Zemon Davis beschreibt in diesem Buch die alles überragende Macht der Geschenke im frühneuzeitlichen Frankreich und entwickelt eine Theorie des Schenkens in der Moderne. Ein Ausblick auf die immer noch mächtige Rolle von Geschenken in der Gegenwart – man denke nur an Bestechungsgeschenke – beschließt den Band.“ (C.H. Beck)
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“Man kann verstehen, daß dieses Buch seine Autorin über zwanzig Jahre immer wieder beschäftigt und nie losgelassen hat. Es erzählt keine spannende Fallgeschichte, mit der sich schnell fertig werden ließe. Es ist vielmehr das Aufblättern eines ganzen Straußes von Themen, die alle in sich keimhaft Erzählungen bergen. Und alle einen ungewohnten Blick  auf scheinbar Vertrautes freigeben.”
>>  Zur Rezension in der FAZ

“Aus dieser Spannung zwischen dem Heute und dem Damals gewinnt das Buch von Davis seinen Darstellungsimpetus und seinen eigentümlichen Reiz. Die Autorin überwältigt den Leser geradezu mit der Vielzahl und der Anschaulichkeit ihrer Beispiele, die sie aus einem schier unerschöpflichen Fundus zeitgenössischer Berichte hervorzuholen scheint. Man hat dadurch das Gefühl, den Menschen des 16. Jahrhunderts (zumindest denen mit schriftlicher Hinterlassenschaft) ganz nahe zu kommen, ihren Alltag zu erleben, ohne das dazwischengeschobene historische Argumentations- und Strukturbollwerk von Daten, Kriegen, Staatsaktionen, das traditionelle historische Darstellungen für den Nicht-Historiker so oft zu einer trockenen und schwer verdaubaren Geschichte macht.”
>> Zur Rezension von H-Soz-Kult von Dr. Klaus Deinet

Kontakt

Ilka Kleinod
Bibliothekarin der Maecenata Bibliothek
E-Mail: ik@maecenata.eu
Tel. +49-30-28-38-79-09

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