Unser Online-Colloquium ,,Zur Rolle der Zivilgesellschaft im Kampf gegen digitale Gewalt in Bayern‘‘ ist jetzt abrufbar auf YouTube.
Am 26. Januar stellte Laura Pfirter, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Maecenata Instituts, die Ergebnisse ihrer Studie zum zivilgesellschaftlichen Beitrag im Kampf gegen digitale Gewalt in Bayern vor. Pfirter sprach ausführlich über die Akteurlandschaft der Zivilgesellschaft in Bayern sowie über die Kooperation zwischen zivilgesellschaftlichen und staatlichen Akteuren. Weiter gab Pfirter einen Einblick in den Einfluss von Hatespeech auf den öffentlichen Diskurs, mit Kommentaren von anwesenden VertreterInnen der Zivilgesellschaft.
Laut den Teilnehmenden gelten digitale Gewalt und Hatespeech als bezeichnende Beispiele tieferer sozialer Unzufriedenheit. Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, dass 80% der TäterInnen aus dem Rechtsextremismusbereich sind, unter anderem viele Jugendliche. Die mometane Reaktionszeit, beispielsweise auf Seiten der Gesetzgebung, auf große Unternehmen wie Google und Facebook ist fast immer zu langsam. Daher gibt es ein großer Bedürfnis für eindeutigere Gesetzgebungen und Opferschutz.
Frau Siakala von der Organisation HateFree betonte, dass Bayern in Deutschland auf Platz 1 seht – aufgrund umfangreicher Präventionsarbeit im Kampf gegen digitale Gewalt.
Der Bayerischer Hatespeech-Beauftragte, Herr Hartleb und Herr Becher vom Bayerisches Bündnis für Toleranz, Demokratie und Menschenwürde, setzten die Teilnehmenden in Kenntnis über den sogenannten „Silencing Effect“, der Hasserede gegen Opfer und die Wichtigkeig, Menschen ohne institutionellen Schutz Sicherheit zu geben. Andere Diskussionsthemen bezogen sich auf die Wichtigkeit der Jugendprävention, besonders von religiösen Organisationen.
Sowohl bei den Behörden als auch in der Zivilgesellschaft ist großes Engagement gegen digitale Gewalt vorhanden. Dieses muss allerdings nun in die richtigen Bahnen geführt werden. Wie auch Frau Ritt vom Wertebündniss Bayern als Idee angestoßen hat, wäre es ein erster Schritt, wenn sich die Teilnehmenden des Colloquiums z.B. im Rahmen des Wertebündnisses zusammenfinden und kooperieren.
Ein leitendes Diskussionsthema stellten die Verbesserungspotentiale dar. Als Antwort auf Moderatorin Hummel’s Frage dazu, betonte Frau Morcos vom Ombudsrat Würzburg die Notwendingkeit eines besseren Verständnisses der Folgen von Hassreden zu haben, Netzwerke aufzubauen und niedrigschwellige Beratungsangebote zur Verfügung stellen.
In ihrem Schlusswort sprach Frau Pfirter von Forderungen nach Meldestellen, die deutschlandweit leicht erreichbar sind. Außerdem wäre es optimal, eine Art „Gesamtberatung“ für digitale Gewalt zu haben, sodass an einem Ort alles zu finden ist: technischer support, juristischer, psychosozialer etc. Dies würde die Belastung der Opfer am besten reduzieren.