6. Forschungsbericht: Statistiken zum deutschen Stiftungswesen 2013

Opusculum 66 | 01.10.2013 |

Die Stiftungsdatenbank des Maecenata Instituts besteht seit 1989 und wird seitdem kontinuierlich gepflegt und aktualisiert. Sie umfaßt gegenwärtig über 17.000 Datensätze zu deutschen Stiftungen. Erfaßt werden Stiftungen aller Art, unabhängig von ihrer Rechtsform.

Die Datenbank ist unter www.stiftungsdatenbank.eu frei zugänglich. Für wissenschaftliche und öffentliche Zwecke kann sie kostenfrei intensiv genutzt werden. Das Maecenata Institut selbst nutzt die Datenbank im Rahmen von Forschungsprojekten, für Statistiken und sonstige aggregierte Auswertungen, außerdem für Recherchen (auch als Auftrag) und für die Herausgabe des Maecenata Stiftungsführers. Zuletzt erschien dieser in 6. Auflage 2010, erstmals als E-Book.

Zwischen 1996 und 2011 hat das Maecenata Institut insgesamt fünf Forschungsberichte zum Stiftungswesen vorgelegt. Die darin veröffentlichten Daten beruhten auf jeweils aktuellen Auswertungen der Stiftungsdatenbank. Die Berichte waren in Form und Umfang sehr unterschiedlich gehalten. Auch wurden unterschiedliche Teilaspekte schwerpunktmäßig untersucht. Während bspw. 2007 eine umfassende empirische Auswertung der Datenbank in Buchform veröffentlicht wurde, konzentrierte sich der Bericht 2011 auf wesentliche Entwicklungstrends des deutschen Stiftungswesens.

Der hier vorgelegte 6. Forschungsbericht zum deutschen Stiftungswesen schreibt frühere Auswertungen fort, setzt aber wiederum auch neue Akzente. Er wurde erstmals in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) erarbeitet. Diesmal sollen verstärkt Thesen formuliert werden, die sich aus den gesammelten und aggregierten Daten herauslesen lassen. Diese Thesen sollen mehr als Anregung zur Debatte denn als unumstößliche Wahrheit gelesen werden.

Generell und trotz der Besserungen, die durch die vielen Aufrufe und Initiativen zu mehr Transparenz im Stiftungswesen erreicht wurden, ist die proaktive Bereitschaft zur Bereitstellung von Stiftungsdaten in Deutschland in der Breite nach wie vor zu gering. Mögen sich die ersatzweise notwendigen Annäherungen mit gewisser Wahrscheinlichkeit auch nahe an den Realbedingungen bewegen; vollständige, objektive und valide Aussagen zu treffen, wie es der wissenschaftliche Standard eigentlich erfordert, bleibt beinahe ein Ding der Unmöglichkeit. Dies betrifft insbesondere Aussagen zu den wirtschaftlichen Verhältnissen der Stiftungen, deren Aussagewert nicht nur durch lückenhafte Angaben, sondern auch fehlende verbindliche oder auch nur weithin übliche Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze belastet ist. Von Rankings jedweder Art nehmen wir daher bewußt Abstand.

Als umso wichtiger sehen wir die Aufgabe an, die einzige an neutraler Stelle geführte, öffentlich zugängliche Datenbank deutscher Stiftungen weiter zu entwickeln und fortzuschreiben.. Eine umfänglichere Auswertung des gegenwärtigen Datenbestandes ist derzeit in Planung. Mein Dank gilt allen ehemaligen und derzeitigen Kolleginnen und Kollegen, die sich in den fast 25 Jahren ihres Bestehens um diese Datenbank verdient gemacht haben. Besonders danke ich Dr. Eckhard Priller und Patrick J. Droß (WZB) für die wie immer freundschaftliche Zusammenarbeit, Dr. Martin Blickenstorfer (Universität Fribourg/Schweiz) und Stefanie Lysk (Initiative Pro Dialog, Berlin) für ihre aufschlussreichen Beiträge und Christian Schreier M.A. und Clemens J. Poldrack, die im Institut die Erstellung des Berichts verantwortet haben.

Berlin, im September 2013

Dr. Rupert Graf Strachwitz
Direktor des Maecenata Instituts