TG Schlaglicht: Cooperativa Agraria Alllima Cacao

31.10.2022 | Cooperativa Agraria Allima Cacao LTDA

Durch das Transnational Giving Programm können gemeinnützige Organisationen aus dem Ausland über die Maecenata Stiftung Spenden aus Deutschland beziehen, die für die Spender:innen steuerbegünstigt sind. Eine attraktive Möglichkeit, die vielfach genutzt wird, so etwa von Einrichtungen aus dem Kultur- Bildungs- und Gesundheitswesen, aber auch von Organisationen, die sich für Armutsbekämpfung, Entwicklung und viele weitere gemeinnützige Zwecke einsetzen. Um einen Eindruck von diesen breitgefächerten Aktivitäten und Einsatzorten zu vermitteln und zu zeigen, wie vielfältig zivilgesellschaftliches Engagement aussehen kann, wird die Arbeit einiger, zufällig ausgewählter akkreditierter Empfängerpartner in der Rubrik „TG Schlaglicht“ näher beleuchtet.

Peru gilt vielen Deutschen als attraktive Reise-Destination, schließlich versprechen sich Tourist:innen von Orten wie Machu Picchu eine gewisse Exotik. Dort, mit einem Besuch der Inka-Stadt, hoch oben in den Anden, endet für viele die Auseinandersetzung mit dem Land und dessen Geschichte. Was die wenigsten wissen: Nicht nur die Inkas haben ihre Spuren in Peru hinterlassen, Relikte anderer Hochkulturen finden sich bereits aus deutlich früheren Zeiten. So entdeckten Wissenschaftler:innen faszinierendes: Bereits vor ungefähr zehntausend Jahren begannen Bevölkerungsgruppen, Genussgüter landwirtschaftlich zu kultivieren. Sie starteten mit Kürbissen, später kamen Nüsse und dann Baumwolle hinzu und all das Jahrhunderte bevor diese Produkte auch dem Rest der Welt zugänglich waren (vgl. Dillehay et. al. 2007). Darin offenbart sich die lange landwirtschaftliche Tradition Perus, das auch heute noch einer der weltweit größten Produzenten exportierter Früchte ist. Kakao, Avocados und selbst Blaubeeren in deutschen Supermärkten finden ihren Ursprung oftmals im besagten Andenland.

Genauso unbeachtet wie dessen lange landwirtschaftliche Geschichte, sind auch deren Produktionsbedingungen. Da wir in Deutschland vielfältig von peruanischen Exporten profitieren, lohnt sich ein näherer Blick, der rasch die Nachteile der großen Exportkraft des Landes zeigt. Denn die landwirtschaftliche Herzkammer Perus lässt sich insbesondere in vielen kleineren Einzelbetrieben verorten, die in Konkurrenz zueinander ihre Produkte anbieten. Angesichts des großen Angebots ist es für die oftmals ein leichtes, den Preis zu drücken. Zudem mangelt es bei der Arbeit auf dem Feld nicht selten an Technologien und Know-How, welche zur Produktivitätssteigerung einzelner Unternehmen nötig sind. Das verringert deren Erlös zusätzlich, weil trotz eines hohen Arbeitsaufkommens, relativ wenig Ertrag zustande kommt. Um Landwirt:innen in diesen Punkten zu unterstützen, hat sich die Cooperativa Agraria gegründet, die 400 verschiedene Unternehmen vereint, welche allesamt im Fairtrade Sektor Kakao produzieren. Der solidarische Zusammenschluss schafft nicht nur bessere Verhandlungsspielräume für gerechtere Preise, Landwirt:innen lernen in Workshops zudem neue Anbau-Methoden und wichtige Technologien kennen, von bestimmten Dünger-Stoffen bis hin zu technischem Gerät.

Und so zeigt sich: Nicht nur die Ruinen Machu Picchus zeugen von den Leistungen einer peruanischen Hochkultur. Die für unser heutiges Leben entscheidenderen Beiträge des Landes liegen in jenen Praktiken, die seit tausenden von Jahren über Generationen weitergegeben wurden und von denen wir heute noch – global – profitieren. Doch ist diese Geschichte, anders als bei den Inkas, noch nicht final geschrieben.

Literatur: T. D. Dillehay, J. Rossen, T. C. Andres, D. E. Williams, Preceramic adoption of peanut, squash, and cotton in northern Peru. Science 316, 1890–1893 (2007).

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