Die Wiederkehr der Wohnungsfrage löst aktuell in Berlin einen Diskurs über eine mögliche Dekommodifizierung von Wohnraum aus. Es wird dabei insbesondere von der Stadtgesellschaft auf die Bedeutung für das Gemeinwohl rekurriert und die Abkehr von der neoliberalen Wohnungspolitik zu Gunsten von bezahlbarem Wohnraum für alle Berliner*innen gefordert. Die vorliegende Arbeit untersucht exemplarisch anhand von zwei Mieter*innenbewegungen, welchen Einfluss diese auf Landes- und Bezirksebene in den Feldern Stadtentwicklung und Wohnungspolitik nehmen und welche lokalen post-neoliberalen Ansätze des Wohnens dabei entwickelt werden. Resultierend aus der konkreten Zusammenarbeit von Politik, Verwaltung und Mieter*innenbewegungen wird am Beispiel des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzbergs deutlich, wie die bezirkliche Wohnraumversorgung von unten demokratisiert und dekommodifiziert werden kann, wenn das Verhältnis von sozialen Bewegungen, lokaler Verwaltung und Politik auf einem munizipalistischen Verständnis beruht.