Am 27. Oktober veranstaltete das Hafis Institut, Berlin, in Zusammenarbeit mit dem Iranischen Kulturinstitut ein Symposium zum Wirken der bedeutenden deutschen Islamwissenschaftlerin Annemarie Schimmel. Vor dem Hintergrund der aufgeheizten Stimmung im Spannungsfeld von Muhammad-Karikaturen und islamistischem Terror erinnerte Herr Steinbach an das Echo auf ein Fernsehinterview Annemarie Schimmels im Vorfeld der Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels 1995 an die Orientalistin. Befragt nach ihrer Einschätzung der berüchtigten Fatwa Ayatollah Khomeinis gegen Salman Rushdie (Aufruf zur Tötung wegen vermeintlicher Blasphemie in dessen Buch „Die Satanischen Verse“) schien Frau Schimmel Verständnis für den Zorn der Muslime auf den Schriftsteller zu äußern, was zu einer heftigen öffentlichen Debatte führte, in der auch die Forderung erhoben wurde, ihr den Preis wieder abzuerkennen. Herr Steinbach zog Parallelen zur Gegenwart, in der das Verhältnis von Freiheitsrechten (im gegebenen Fall Freiheit der Meinungsäußerung) und der Tatsache einer zahlenmäßig starken muslimischen Gemeinschaft in Deutschland und deren religiös bedingten Empfindlichkeiten noch nicht austariert sei. Wenn die Gewalt gegen die Zeichner absolut unannehmbar sei (was auch die Position der großen Mehrheit unter den Muslimen in Europa ist), so sei aber auch ein trotziger Rückzug auf die „eigenen Werten“ nicht der Weisheit letzter Schluss. Die Grundlagen des Zusammenlebens von Nicht-Muslimen und Muslimen müssten zwischen dem Festhalten an Werten einer- und dem Respekt vor den religiösen Gefühlen der muslimischen Mitbürger andererseits im Dialog ausgelotet werden.