Studie der Maecenata Stiftung im Auftrag des Instituts für Auslandsbeziehungen (Ifa) | 28.10.2020 | Trotz markanter Unterschiede in Funktionen, Rahmenbedingungen, Verhältnis zu Staat und Markt und aktuellen Trends kann an der Existenz einer europäischen Zivilgesellschaft ebensowenig ein Zweifel bestehen wie an ihrer nachhaltigen Positionierung im öffentlichen Raum.
Dies ist das Ergebnis einer Studie, die Mitarbeiter des Maecenata Instituts für Philanthropie und Zivilgesellschaft, Berlin, im Auftrag des Instituts für Auslandsbeziehungen, Stuttgart erstellt haben und die heute veröffentlicht wurde. Zivilgesellschaft, so die Autoren Siri Hummel, Laura Pfirter, Johannes Roth und Rupert Graf Strachwitz, ist keine kurzlebige Modeerscheinung. Sie ist Teil der europäischen kulturellen Tradition, verfügt über eine gewachsene Struktur und Legitimität und wird ein mitbestimmender Faktor und wo möglich auch Motor der europäischen Entwicklung bleiben. Peter Fischer legt dar, wie sehr auch das Europäische Gemeinschaftsrecht auf die Zivilgesellschaft abstellt.
Die Studie versucht, in knapper, zusammengefasster Form, einen Einblick in die Zusammensetzung der Zivilgesellschaft in Europa zu bieten. Insbesondere fragt sie, ob es eine europäische Zivilgesellschaft gibt und inwiefern diese im öffentlichen Raum in Europa sichtbar und aktiv ist. Trotz markanter Unterschiede bezüglich der Funktionen, der Rahmenbedingungen, dem Verhältnis zu Staat und Markt und den aktuellen Trends kann an der Existenz einer europäischen Zivilgesellschaft ebenso wenig ein Zweifel bestehen wie an ihrer nachhaltigen Positionierung im öffentlichen Raum. Auch muss die Frage, welche Bewegungen, Organisationen und Institutionen der Zivilgesellschaft zuzurechnen sind, als weitestgehend und transnational geklärt angesehen werden. Von besonderer Bedeutung erscheint aktuell das Potenzial einer lebendigen Zivilgesellschaft bei der Verteidigung und Weiterentwicklung einer kosmopolitischen, offenen, demokratischen Gesellschaft.