Warum in dieser Arbeit die Legitimität von Stiftungen hinterfragt werden soll, ist nicht auf den ersten Blick plausibel. So gelten sie als philanthropische Einrichtungen, die einen erheblichen Mehrwert für die Gesellschaft schaffen. Nicht zuletzt deshalb werden sie vom Steuerstaat bevorzugt behandelt und ihre Existenz ist sicherlich als legal zu bezeichnen. Doch die Gründe für das Bestehen von Stiftungen sind vielfältig und in einer individualistischen, demokratisch verfassten Gesellschaft treten bei genauerem Hinsehen doch einige Fragen auf, denen im Zusammenhang dieser Arbeit nachgegangen werden soll.
Wieso aber noch eine, wenn auch kurze, Arbeit zu dem Thema? Dank der ausführlichen Monographie „Die Stiftung – ein Paradox? Zur Legitimität von Stiftungen in einer politischen Ordnung“1 ist die Thematik schon in den Fokus geraten und umfänglich behandelt worden. Trotzdem sollen in der vorliegenden Arbeit wichtige Fragen aufgegriffen, kurz präsentiert und dargestellt werden. Dadurch wird die Möglichkeit geschaffen, ein eventuelles Desiderat in dem Feld zu entdecken, um auf dieser Grundlage gegebenenfalls eine Qualifikationsarbeit folgen zu lassen. Aber auch einige neue Aspekte sollen in diesem Zusammenhang behandelt werden. Vorab sei preisgegeben, dass eine kommende Untersuchung sich mit dem öffentlichen Bild der Stiftung beschäftigen sollte. Denn das Image der Stiftungen bei der fachfremden Öffentlichkeit bestimmt nicht zuletzt das Gespräch über die Legitimität dieser Einrichtung.
Die Arbeit ist in drei Hauptteile gegliedert: Der erste behandelt das Thema Legitimität global, um den vieldeutigen Begriff ein wenig abzugrenzen. Der zweite Teil soll dann einen kurzen Überblick über das Stiftungswesen und einen Teil seiner Geschichte geben. Im dritten Abschnitt schließlich soll die Legitimitätsfrage an Stiftungen gestellt werden, was bedeutet, dass hier die Antwort auf die Frage gesucht wird, ob die Legitimität von Stiftungen heute gegeben ist oder nicht. Dass die Arbeit an mancher Stelle etwas versatzstückartig anmutet, ist der Komplexität des Themas geschuldet, welches kaum in der vorliegenden Kürze dargestellt werden kann. Der Versuch, einen Bogen zu schlagen, der den ganzen – äußerst diversen – Stiftungsbereich thematisch abbildet, wurde deshalb nicht weiter verfolgt, sondern die Arbeit behandelt die Stiftung an mancher Stelle komprimiert als philanthropische Förderstiftung.