Das Maecenata Forschungscollegium: 15 Jahre Nachwuchsförderung für die Zivilgesellschaftsforschung

Opusculum 76 | 01.09.2014 | Das Forschungscollegium ist ein Projekt des Maecenata Instituts, das seit seiner Gründung im Jahr 2001 den wissenschaftlichen Nachwuchs aus unterschiedlichsten Fachbereichen dabei unterstützt, akademische Abschlussarbeiten zu Themen der Zivilgesellschaft anzufertigen.

 

Zivilgesellschaft braucht Forschung!
Der Förderverein Zivilgesellschaftsforschung gibt Impulse
für die Zukunft des Forschungsfelds
Vorwort von Christian Fischbach

Wenn die deutsche Presselandschaft Entwicklungen des demografischen Wandels kommentiert, legt sie ihren Fokus vielfach besonders intensiv auf deren negativen Auswirkungen. Überalterung der Gesellschaft oder die Verödung vieler Landstriche, die durch hohe Arbeitslosigkeit und dem Wegzug jüngerer Generationen kulturell und sozial beeinträchtigt werden, erscheinen dann in den Schlagzeilen.

Doch stellt kommunale Strukturschwäche wirklich eine Barriere oder etwa sogar eine Chance für die lokale Zivilgesellschaft dar? Können möglicherweise Wohnungsgenossenschaften Potenziale zur Bewältigung der genannten Wandelungsprozesse bieten? Lassen sich Altenpflegeheime in einem Spannungsfeld zwischen staatlicher Regulierung und Wettbewerb soweit öffnen, dass die Einbettung zivilgesellschaftlicher Partizipation zu einer signifikanten Steigerung der Lebensqualität ihrer Bewohner führt?

Diese Fragenstellungen zum demografischen Wandel sind, neben Analysen etwa zum Stiftungswesen, zu Protest- und Menschenrechtsbewegungen oder zur Philanthropie in Arabien, nur ein eng umrissener Ausschnitt aus den Themen der Rubrik „Forschungsarbeiten des Monats“ des Förderverein Zivilgesellschaftsforschung e. V.

Seinen Mitgliedern stellt der Förderverein darin die Arbeit und thematische Vielfalt des Maecenata Forschungscollegiums näher vor. Die Fragen zeigen aber auch exemplarisch an sozialen Problemen, die unser eigenes Leben künftig immer mehr beeinflussen können, dass das Motto des Fördervereins Zivilgesellschaftsforschung „Zivilgesellschaft braucht Forschung!“ in seiner Praxisnähe über die wissenschaftliche Community hochaktuell ist.

Zivilgesellschaftsforschung ist, insbesondere hier in Deutschland, noch auf der Suche nach ihrer Verstetigung sowie nachhaltigen Anerkennung als eigenständige Perspektive an Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Neben vielfältigen Initiativen und Projekten, hat das Maecenata Institut für Philanthropie und Zivilgesellschaft mit seinem Forschungscollegium ein Fundament dafür gelegt, dass Hochschulabsolventen, vor allem wenn sie ihre Dissertation verfasst haben, die übergreifende Idee einer Zivilgesellschaftsforschung über die Grenzen einzelner Wissenschaftsdisziplinen hinaus, nicht nur in die Forschung, sondern auch in die Zivilgesellschaft, in staatlichen Institutionen, aber auch in berufliche Kontexte in den Medien oder von Wirtschaftsunternehmen weitertragen.

Zur langfristigen finanziellen Unterstützung des Forschungscollegiums wurde am 31. Mai 2006 aus dem Kreise der Collegiaten der Förderverein Zivilgesellschaftsforschung e. V. ins Leben gerufen. Zentrales Ziel des Vereins ist die materielle und ideelle Förderung des Forschungscollegiums und die Sicherung seiner nationalen Reichweite, u. a. durch die Übernahme der Reisekosten und die Gewährleistung einer qualitativ hochwertigen Durchführung und Moderation der Treffen.

Mit der bereits erwähnten “Forschungsarbeit des Monats” möchten wir Ihnen, liebe Leser der vorliegenden Schrift, nicht nur unseren Vereinsmitgliedern, sondern auch der interessierten Öffentlichkeit im Allgemeinen, regelmäßig ein Qualifikationsprojekt einer Teilnehmerin oder eines Teilnehmers des Forschungscollegiums vorstellen. Zahlreiche Arbeiten, die Ihnen in diesem Heft nur in Kurzform aufgelistet werden können, finden Sie als kompaktes Dokument auf diese Weise näher ausgeführt. Gerne stellen wir bei Interesse auch den Kontakt zu den jeweiligen Verfassern der Arbeit her. Auf unserer Webseite finden Sie alle bisherigen Ausgaben unter: www.zivilgesellschaftsforschung.de/forschungsarbeiten

Doch auch die Förderung weiterer Projekte des Instituts, wie z. B. Veranstaltungsreihen oder die Datenbank Zivilgesellschaftsforschung werden vom Förderverein mitgetragen. Etwaige weiterer zur Verfügung stehender Mittel werden an Projekte qualifizierter Organisationen der Zivilgesellschaftsforschung weitergegeben. Die institutionelle Prioritätensetzung ist Ausdruck der Überzeugung dafür, dass gerade die bereits erwähnte qualitativ hochwertige Arbeit im Bereich der Nachwuchsförderung für die weitergehende Ausformung einer Zivilgesellschaftsforschung als auch der Förderung der Erforschung der Zivilgesellschaft insgesamt wichtig ist.

Der Vorstand des Fördervereins möchte gleichermaßen die Interdisziplinarität der Zivilgesellschaftsforschung als auch die konsequente Rückbindung der Einzelforschung an die methodischen Standards der jeweiligen wissenschaftlichen Disziplin unter den Gesichtspunkten der Kollegialität und die Bereitschaft zum kritischen Diskurs aller Beteiligten stärken.

„Zivilgesellschaft – Ein Forschungsfeld mit Zukunft?“ unter diese Leitfrage hat der Förderverein Zivilgesellschaftsforschung e. V. die Podiumsdiskussion am 26.09.2014 im Nachgang zu seiner jährlichen Mitgliederversammlung gestellt. Zivilgesellschaft braucht, wenn es um die Lösung von Problemen des demografischen Wandels, die Auseinandersetzung mit dem Phänomen des „Wutbürgers“ oder die gesellschaftliche Legitimation des Handelns von Stiftungen geht Forschung, die deren Funktion als „öffentliche Arena“ und gleichermaßen als Handlungslogik kritisch beleuchtet.

Bitte unterstützen Sie die Tätigkeit des Fördervereins Zivilgesellschaftsforschung durch eine Einzelmitgliedschaft oder eine institutionelle Mitgliedschaft. Dann können wir auch mit Ihrer Hilfe dazu beitragen, Zivilgesellschaft stetig zu einem Forschungsfeld mit Zukunft, gerade auch für den wissenschaftlichen Nachwuchs, weiterzuentwickeln.

Ich wünsche dem Forschungscollegium, dessen wertvollen Austausch ich selbst als Collegiat im Rahmen der Erstellung meiner Magisterarbeit und Dissertation aktiv miterleben durfte, weiterhin eine konstruktiv-kritische Diskussionskultur, die durch viele engagierte Teilnehmer und thematische Impulse stets neu entfacht wird.

Dr. Christian Fischbach

Vorstandsvorsitzender
des Fördervereins Zivilgesellschaftsforschung

Weitere Informationen zu den Zielen des Förderverein Zivilgesellschaftsforschung e.V.
und den Möglichkeiten seine Arbeit zu unterstützen, finden Sie unter:

www.zivilgesellschaftsforschung.de