Treffen der Tawila: Ist Erdogan noch zu retten? Die Türkei vor den Schicksalswahlen zum 100. Jahrestag der Republik 

Datum
09.12.2022
16:30 Uhr - 18:30 Uhr

Ort
Maecenata Stiftung


Die Tawila („Tafel“) ist eine vor Jahren eingeführte Runde von Nahost-Interessierten aus vielen Kreisen von Politik, Gesellschaft, Medien und Akademia. Mit dabei ist Udo Steinbach, Leiter unseres MENA Study Centre.

Im Dezember trifft sie sich erstmals in den Räumen der Maecenata Stiftung und lädt herzlich zur Teilnahme ein.

Zwei renommierte Türkei-Experten werden mit uns diskutieren: Dr. Günter Seufert wird den Haupt-Input geben, und Prof. Dr. Udo Steinbach wird kommentieren und zudem aus seinem neuen Buch schöpfen „Tradition und Erneuerung im Ringen um die Zukunft, Der Nahe Osten seit 1906.

Ist Erdogan noch zu retten? Die Türkei vor den Schicksalswahlen zum 100. Jahrestag der Republik 

Schon jetzt, so scheint es, hat der heiße Vorlauf für die Wahlen in der Türkei für Juni 2023 begonnen. Türkinnen und Türken werden ein neues Parlament und den Präsidenten wählen in einer selten turbulenten Zeit für das Land und die Region. Der Anschlag im Herzen Istanbuls am 13. November dient den um Machterhalt kämpfenden Präsidenten Erdogan, mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Innenpolitisch von der hohen Inflation und den wirtschaftlichen Problemen abzulenken, die erstarkende Opposition zu schwächen und Landsleute um die türkische Fahne zu scharen im Kampf gegen innere und äußere Feinde, allen voran der türkischen PKK. Zudem liefern ihm die Ereignisse eine Steilvorlage, um seine alten Pläne weiter voranzutreiben, im Norden Syriens die türkisch kontrollierte Zone auszuweiten, in die er syrische Flüchtlinge zurückschicken kann. Auch das kann ihm innenpolitisch dienen in Zeiten wachsender Xenophobie im Land. Nicht zuletzt wird Türkeis außenpolitische Rolle bewertet werden als Trojanisches Pferd in der NATO oder wertvoller Vermittler, während niemand sonst noch Einfluss auf Russlands Präsidenten Putin zu haben scheint.

Dr. Günter Seufert leitet das Centrum für angewandte Türkeistudien (CATS) der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin. Er arbeitet zur türkischen Innen- und Außenpolitik, zum Zypernkonflikt und zu den europäisch-türkischen Beziehungen. Vor seiner Tätigkeit in der SWP berichtete er als Korrespondent mit Sitz in Istanbul für deutsche, schweizerische und österreichische Zeitungen und verfasste eine Reihe von Studien zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung der Türkei. Als Visiting Associate Professor lehrte er an der University of Cyprus in Nikosia. Am Institut der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft (DMG) war er als Referent und später als Leiter der Abteilung Istanbul tätig.

Prof. Dr. Udo Steinbach ist Orientalist und leitet das MENA Study Centre bei der Maecenata Stiftung. Im Mittelpunkt der Tätigkeiten des Centre steht die Rolle der Zivilgesellschaft in den Staaten im Nahen Osten und in Nordafrika, im südlichen Kaukasus und in Zentralasien. Besondere Aufmerksamkeit gilt auch der Stellung der Muslime in Deutschland und dem interkulturellen Dialog. Steinbach promovierte an der Universität Freiburg und war von 1976 bis 2007 Direktor des Deutschen Orient-Instituts in Hamburg.

Eine Anmeldung ist nicht nötig, wir freuen uns auf Ihr Kommen und Ihre aktive Teilnahme und wenn Sie im Anschluss die Diskussion bei einem Getränk und Snack in kleinen Gruppen weiterführen.