TG Schlaglicht: Fundacion Helping Hands-La Paz

21.10.2022 | Fundacion Helping Hands-La Paz

Durch das Transnational Giving Programm können gemeinnützige Organisationen aus dem Ausland über die Maecenata Stiftung Spenden aus Deutschland beziehen, die für die Spender:innen steuerbegünstigt sind. Eine attraktive Möglichkeit, die vielfach genutzt wird, so etwa von Einrichtungen aus dem Kultur- Bildungs- und Gesundheitswesen, aber auch von Organisationen, die sich für Armutsbekämpfung, Entwicklung und viele weitere gemeinnützige Zwecke einsetzen. Um einen Eindruck von diesen breitgefächerten Aktivitäten und Einsatzorten zu vermitteln und zu zeigen, wie zivilgesellschaftliches Engagement aussehen kann, wird die Arbeit einiger, zufällig ausgewählter akkreditierter Empfängerpartner in der Rubrik „TG Schlaglicht“ näher beleuchtet.

In welcher Gesellschaft wollen wir leben? Doch sicher in einer gerechten! Wie allerdings so eine gerechte Gesellschaft zu schaffen ist, darüber scheiden sich die Geister – insbesondere die der politischen Philosophie. Allerdings hat sich ein Konsens etabliert, der allen voran auf den Argumenten von John Rawls (1921-2002) und Ronald Dworkins (1931-2013) basiert: Demnach ist eine zentrale Voraussetzung für eine gerechte Gesellschaft, dass alle möglichst gleiche Startbedingungen haben. Dabei geht es um soziale Grundgüter, wie Freiheit und Chancen. Dworkin nutzt zur Beschreibung einer gerechten Ressourcenverteilung die Metapher einer Auktion, zu der jeder Mensch mit gleich viel Mittel erscheint, sodass dessen individuelle Präferenzen und Entscheidungen berücksichtigt werden können – und man sich anschließend auch nicht über das eigene Schicksal beschweren kann.

Für das Erreichen von Chancengleichheit kommt der schulischen Bildung eine fundamentale Rolle zu. Bildung ist fast überall auf der Welt staatlich verantwortet und institutionalisiert – und doch wird der Anspruch der Chancengleichheit in der Bildung oft nicht erreicht. Was also tun? Rawls schlägt ein radikales Vorgehen vor, wenn er sagt, dass so, wie eine Theorie zurückgewiesen werden muss, wenn sie sich als unwahr herausstellen, so auch Institutionen, wenn sie Ungleichheit reproduzieren, reformiert oder beseitigt werden müssen.[1]

Konsequenterweise müssten also Schulen als Bildungsinstitutionen, reformiert, oder beseitigt werden. Die bolivianische NGO „Fundacion Helping Hands-La Paz“ hat sich für eine dritte Möglichkeit entschieden: den Weg der Zivilgesellschaft. Für die NGO ist Bildungsgerechtigkeit ein zentrales Anliegen. Sie will jenen Jugendlichen Bildungschancen bieten, die aus besonders benachteiligten Verhältnissen kommen und unterstützt diese jungen Menschen von der Grundschule bis zur High School und darüber hinaus: Ob mit Schulmaterialien, Kleidung, Stipendien, der Übernahme von Transportkosten oder der Installation eines heimischen Internetzugangs, immer dort wo es einen Bedarf gibt, hilft die NGO aus. Extracurriculare Fortbildungen, stets auf die jugendliche Adressatengruppe zugeschnitten, wie bspw. regelmäßige Einblicke in die Berufswelt, komplettieren das Angebot. Damit soll allen jungen Menschen eine Chance auf persönliche Selbstverwirklichung durch Bildung ermöglicht werden.

[1] Vgl. John Rawls: A Theory of Justice (1971)

Zum Spendenformular

M.A. Finn Büttner

Wissenschaftlicher Mitarbeiter
fb@maecenata.eu

>> Alle Beiträge von M.A. Finn Büttner