TG Schlaglicht: Museen im Mai

27.05.2024 | Wiedererwachte Hochkultur

Wie das letzte Schlaglicht veranschaulichte, gab es Museen bereits in der Antike. Anders als es bei einigen Kirchen der Fall ist, existiert heute jedoch kein solches mehr, zumindest aus dieser Zeit, das noch immer betrieben wird. Wie kommt es zu diesem Unterschied, zu dieser zeitlichen Lücke? Nach Ansicht des Philosophen Friedrich Nietzsche besiegelte das erstarkende Christentum zugleich das Ende der antiken Hochkultur. Doch unabhängig davon, ob man mit Nietzsche übereinstimmt oder nicht, steht doch eines fest: Die Museumstradition ist abermals lebendig. Wofür steht das Museum jedoch heute und welcher Auftrag lässt sich aus seiner geschichtlichen Entwicklung ableiten?

Oft bieten Museen Einblicke in einstige Epochen und versinnbildlichen damit eine wichtige Errungenschaft: Die Möglichkeit kritischen Nachdenkens über die Vergangenheit und Gegenwart. Dass das heute so ist, entspringt jedoch nicht dem natürlichen Lauf der Geschichte, sondern musste, wie so viele Errungenschaften, erkämpft werden. Nachdem die meisten Wissenschaftsfelder im Mittelalter in einen tiefen Schlummer verfielen, brauchte es über eintausend Jahre, bis sie wieder die Augen aufschlugen. Die Systematisierung von Wissen war hierfür unerlässlich, aufbereitet wurde sie unter anderem in Museen; sie sind der Ausdruck einer wiederwachten Hochkultur. In diesem Bewusstsein lässt sich der Museumsbesuch womöglich noch mehr wertschätzen, da er uns daran erinnert, dass die Freiheit des Wissens und die Zugänglichkeit zu Bildung keiner Selbstverständlichkeit entspricht und kontinuierliche Anstrengungen erfordert, um sie für kommende Generationen zu bewahren.

Einige Museen nehmen am Programm Transnational Giving der Maecenata Stiftung teil und können über dieses gefördert werden.[1] So bietet die Kunsthalle Bremen eine eindrückliche Kunstsammlung, die gleich sieben Jahrhunderte umspannt und somit ein faszinierendes Panorama der Kunstgeschichte präsentiert (Webseite), während sich das MuHKA – das Museum van Hedendaagse Kunst – in Antwerpen zeitgenössischen Werken widmet und damit den Puls der aktuellen Kunstszene einfängt (Spendenlink). Das New Yorker Metropolitan Museum of Art bildet mit seiner Sammlung von über zwei Millionen Kunstwerken aus fünf Jahrtausenden einen Superlativ unter den Museen und steht zugleich für den Zugang zu Wissen und Bildung für alle (Spendenlink). Die drei Museen tragen auf ihre Weise dazu bei, das kulturelle Erbe zu bewahren und neue, inspirierende Dialoge zu fördern. Das knüpft an Herausforderungen an, vor denen viele Museen heute stehen. So sind diese aufgefordert, ihre eigenen Darstellungs- und Systematisierungslogiken zu hinterfragen, sich nicht bloß als Hüter vergangener Epochen zu verstehen, sondern auch als aktive Gestalter einer gemeinsamen Zukunft. Auch das ist Teil ihres historischen Erbes.

[1] Die Organisation wurde für dieses Schlaglicht zufällig gewählt.

Philip M. Pankow

Studentischer Mitarbeiter
pp@maecenata.eu

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