TG Schlaglicht: RSKS Indien

15.08.2022 | RSKS Indien

Durch das Transnational Giving Programm können gemeinnützige Organisationen aus dem Ausland über die Maecenata Stiftung Spenden aus Deutschland beziehen, die für die Spender:innen steuerbegünstigt sind. Eine attraktive Möglichkeit, die vielfach genutzt wird, so etwa von Einrichtungen aus dem Kultur- Bildungs- und Gesundheitswesen, aber auch von Organisationen, die sich für Armutsbekämpfung, Entwicklung und viele weitere gemeinnützige Zwecke einsetzen. Um einen Eindruck von diesen breitgefächerten Aktivitäten und Einsatzorten zu vermitteln und zu zeigen, wie vielfältig zivilgesellschaftliches Engagement aussehen kann, wird die Arbeit einiger, zufällig ausgewählter akkreditierter Empfängerpartner in der Rubrik „TG Schlaglicht“ näher beleuchtet.

Nichtregierungsorganisationen in Indien befinden sich in einer zunehmend prekären Lage, insbesondere dann, wenn sie auf ausländische Förderungen angewiesen sind. Denn seit Beginn des Jahres 2022 erschwert es die indische Regierung heimischen Nichtregierungsorganisationen erheblich, eine sogenannte FCRA-Lizenz zu erhalten, die den legalen Empfang von Spenden aus dem Ausland ermöglicht. Viele gemeinnützige Organisationen sind dadurch in ihrer Existenz bedroht. Dennoch können sich einige NGOs entgegen allen Widrigkeiten behaupten. Ein Beispiel hierfür ist „Rajasthan Samgrah Kalyan Sansthan“ (RSKS) im Westen des Landes. Vom jahrzehntelang währenden Engagement der NGO profitieren insbesondere Kinder und Frauen, denn RSKS ermöglicht vielen das, was der indische Staat oft nicht gewährleisten kann: die Möglichkeit auf ein würdiges Leben.

Die Geringschätzung von Frauen hat in Indien eine traurige Tradition. Sie äußert sich unter anderem in der überdurchschnittlich häufigen Abtreibung weiblicher Föten oder darin, dass einseitige Geldgeschenke im Rahmen von Hochzeiten von der Familie der Braut an die des Bräutigams gang und gäbe sind. Häufige Entführungen, sexuelle Gewalt und Femizide führten gar dazu, dass eine prominent gewordene Experten-Umfrage der Thomson Reuters Foundation resümierte, Indien sei noch vor Somalia und Saudi-Arabien das weltweit gefährlichste Land für Frauen. Ein verstörender Zustand, dem die indische Zivilgesellschaft nicht unbeteiligt beiwohnen will. Teil einer Gegenbewegung ist die Organisation RSKS aus dem westindischen Bundesstaat Rajasthan. Sie begann 1992 als Graswurzel-Initiative, angestoßen von einer Gruppe Jugendlicher aus dem Distrikt Amjer. Aus dem anfänglich kleinen Projekt ist derweil ein wichtiger Akteur im öffentlichen Raum geworden, der wirksame Impulse liefert, um Frauen und Mädchen vor Stigmatisierung zu schützen. Besonders aktiv ist RSKS auch in ländlichen, abgelegeneren Gebieten. Die Organisation treibt sowohl Aufklärung zu Menschen- und Kinderrechten voran und schafft zudem vielfältige Bildungsangebote sowie ärztliche Betreuungsmöglichkeiten für Mädchen und Frauen. Hierbei ist angesichts akuter Krisen auch immer wieder eine schnelle Reaktionsfähigkeit gefragt, wie jüngst während der Corona-Pandemie, die in Indien insbesondere marginalisierte Gruppen traf. RSKS steht diesen auch in diesem Kontext mit Rat und Tat zur Seite, verteilt Masken, informiert und klärt auf.

Indischen Frauen und Mädchen die Chance auf Bildung, Gesundheit und Selbstversorgung zu geben, Werte der Solidarität und des Friedens nicht nur zu proklamieren, sondern umzusetzen, das ist die Vision und der Handlungsleitfaden von RSKS. In Anbetracht des gesellschaftlichen Status quo handelt es sich hierbei um einen weiten Weg. Fest steht indes: Ohne den Einsatz von RSKS und gleichgesinnten NGOs wäre dieser Weg wohl kaum begehbar, insbesondere in Zeiten, in denen die indische Regierung das Engagement von zivilgesellschaftlichen Organisationen zunehmend erschwert. Über das Transnational Giving Programm der Maecenata Stiftung kann RSKS in seiner Arbeit unterstützt werden.

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