Studie: Gewalt im Netz (2022)

Zur Studie

Die deutsche Zivilgesellschaft und die dunkle Seite des Internets

Das Netz und insbesondere die sozialen Medien werden immer systematischer und professioneller von undemokratischen und rechten AkteurInnen genutzt, um ihre Ideologie zu verbreiten. Parallel dazu ist eine Zunahme der digitalen Gewalt festzustellen und im Rahmen der Corona-Pandemie erwies sich das Internet als der zentrale Ort für die Verbreitung von (gesundheitsbezogenen) Fakenews. Es kann der Eindruck entstehen, der digitale Raum werde von Verschwörungserzählungen, Hass und Ausgrenzung dominiert. Immer mehr Menschen sind selbst Opfer oder zumindest Zeuge dieser digitalen Gewalt. Sie schüchtert ein und bedroht den demokratischen Diskurs.

Gleichzeitig nimmt das Internet in der politischen Meinungsbildung und damit potenziell auch der politischen Radikalisierung eine immer wichtigere Rolle ein.

Es stellt sich daher die Frage, welche Rolle die deutsche Zivilgesellschaft in diesem Kontext übernimmt und wie ihre digitale Präsenz gestärkt werden könnte. Denn Studien zeigen: Der digitale Raum wird von der Zivilgesellschaft bisher weder ausreichen genutzt noch bearbeitet (1). Dabei sind zivilgesellschaftliche Organisationen und AktivistInnen sowohl Opfer als auch zentrale Akteure gegen diese Entwicklungen. In Form von rechten Organisationen, wie der Identitären Bewegung und des mittlerweile aufgelösten Netzwerkes Reconquista Germanica, ist die digitale Täterschaft aber auch Teil der Zivilgesellschaft (ihres sog. dunklen/ undemokratischen Teils).

Konkret befasste sich die von der Zukunftsstiftung Ehrenamt Bayern geförderte Studie „Gewalt im Netz“ von 2022 mit der Rolle der Zivilgesellschaft im Kampf gegen Hass und Hetze in Bayern. Es wurden folgende Fragen beantwortet:

  • Welche zivilgesellschaftlichen Organisationen engagieren sich zentral gegen digitale Gewalt?
  • Welche Netzwerke und Kooperationsformen gibt es innerhalb der Zivilgesellschaft, sowie mit staatlichen AkteurInnen?
  • Welche Handlungsbedarfe bestehen im Raum Bayern, sowie deutschlandweit im Kampf gegen digitale Gewalt?

Seit der Studienveröffentlichung wurden bereits mehrere Dialogformate abgehalten:

Zudem ist im Rahmen des Projekts eine Veröffentlichung in der diesjährigen Leipziger Autoritarismus-Studie geplant.

1: Edinger-Schons, L. M.; Reppmann, M.; Becker, M.; Röhrl, P. (2020): Digital-Report 2020. Berlin: Haus des Stiftens gGmbH.

Krimmer, H.; Bork, M.; Markowski, L.; Gorke, J. (2020): Lokal, kreativ, finanziell unter Druck, digital herausgefordert. Die Lage des freiwilligen Engagements in der ersten Phase der Corona-Krise. Berlin: Ziviz Zivilgesellschaft in Zahlen.

Rasmussen, W. (2019): Digitalisierung braucht Zivilgesellschaft. Berlin; Gütersloh; Stuttgart: Robert Bosch Stiftung; Bertelsmann Stiftung; PHINEO gAG, Stiftung Neue Verantwortung.