Gewalt im Netz: Zur Rolle der Zivilgesellschaft im Kampf gegen Hass und Hetze in Bayern

Opusculum 158 | 11.01.2022 | Neue Maecenata Studie zeigt Gegenmaßnahmen zur Verbreitung digitaler Gewalt

Das Internet wird zunehmend zum Ort der Verbreitung von Hass, Hetze und Gewalt und Digitale Gewalt damit zum wachsenden Problem.

Eine Studie des Maecenata Instituts hat nun Gegenmaßnahmen und die Zusammenarbeit verschiedener Akteur*innen aus Zivilgesellschaft und Staat untersucht. Bayern, dass möglicherweise eine Pionierrolle einnimmt, da der Freistaat hat in den letzten Jahren viele Maßnahmen gegen Gewalt im Netz ergriffen hat, lag im Fokus der Studie. Ziel dieser Studie war es, Kooperationsmechanismen und Methoden der Bekämpfung digitaler Gewalt in Bayern zu analysieren und Verbesserungspotentiale abzuleiten.

Sie zeigen ein gemischtes Bild: Es bestehen Bestrebungen auf allen Ebenen sich dem Phänomen anzunehmen, doch sind sie bisher als zögerlich und kaum vernetz zu bewerten. Innerhalb der Zivilgesellschaft engagieren sich Akteur*innen der Kinder- und Jugendarbeit, der Antirassismus- und Antidiskriminierungsarbeit, der politischen Bildungsarbeit und der Medienpädagogik. Primär wird das Phänomen dabei präventiv angegangen, weshalb in den Bereichen der Opferberatung und beim Rechtsbeistand, bis auf die Angebote der gUG hatefree, eine Lücke klafft. Es hat sich gezeigt, dass viele zivilgesellschaftliche Organisationen in Bayern „ein bisschen etwas“ gegen digitale Gewalt machen, oft aus ihrer eigenen Perspektive, wenig vernetzt und zeitlich sehr begrenzt. Die bayerischen Behörden setzen in ihrem Kampf gegen digitale Gewalt kaum auf die Kooperation mit der Zivilgesellschaft und auch die zivilgesellschaftlichen Organisationen ihrerseits kooperierten nur vereinzelt. Wissen und Vernetzungsräume, Ansprechpartner*innen für Oper und zivilgesellschaftliche Organisationen fehlen weitgehend.

Die Befragung erlaubte die Formulierung acht zentraler Verbesserungsvorschläge. Sie beziehen sich nicht nur auf die Zusammenarbeit zwischen staatlichen und zivilgesellschaftlichen Stellen, sondern auf den Kampf gegen digitale Gewalt auf Landes- wie Bundesebene insgesamt. So muss sowohl der Bereich Prävention wie auch die Opferberatung ausgebaut, die Vernetzung forciert, die Anzeigeerstattung und Strafverfolgung erleichtert sowie das Problembewusstsein geschärft werden. Zentral ist auch die Einrichtung einer oder mehrerer auf digitale Gewalt spezialisierten Beratungsbüros in Bayern und einer Meldestelle für Fälle digitaler Gewalt auf Bundesebene.

Am 26.01.2022 wird die Studie in einem Online-Colloquium mit anschließender Paneldiskussion vorgestell:

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