Das Centre for Humanitarian Action zur Geberkonferenz in Syrien

31. März 2021 | Zeitungsartikel des Tagesspiegels | Eine Geberkonferenz sagt Syrien sechs Milliarden Dollar zu. Das Geld ist bitter nötig. Aber das Assad-Regime redet bei der Verteilung der Güter mit. Von Christian Böhme und Thomas Seibert.

Assad bestimmt, wem geholfen wird

Experten wie Ralf Südhoff denken bereits über die lebenswichtige Notversorgung hinaus. „Zehn Jahre nach Kriegsbeginn zeigt sich, dass die humanitäre Hilfe in der bisherigen Form weder effektiv noch kostengünstig ist“, sagt der Leiter des Centre for Humanitarian Action.

Nach zehn Jahren Krieg wird der Alltag für die meisten Syrer immer beschwerlicher. Vor Tankstellen und Bäckereien bilden sich lange Schlangen; Babywindeln sind Luxusgüter: Der Preisanstieg bei Grundnahrungsmitteln liegt bei mehr als 200 Prozent im Jahr. Fast 13,5 Millionen Syrer sind nach UN-Schätzungen auf Hilfe von außen angewiesen – das sind 20 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Bei der jüngsten Geberkonferenz in Brüssel wollten die UN jetzt zehn Milliarden Dollar einsammeln. Doch obwohl Deutschland allein 1,7 Milliarden Euro beisteuerte, blieb die Gesamtsumme mit 6,4 Milliarden Dollar weit hinter den Erwartungen zurück. Und: Bei der Verteilung der Hilfsgüter mischt Präsident Baschar al Assad mit, obwohl er als Hauptverantwortlicher für den Krieg gilt.

Ralf Südhoff

Ralf Südhoff

International Studies M.A.
Leiter des Centre for Humanitarian Action
ralf.suedhoff@chaberlin.org

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