Graduiertenschulen zur Förderung von Doktorarbeiten gibt es viele, solche zur Friedensethik nur wenige, und exklusiv zum Nah-Ost-Konflikt gar keine. Die in Kooperation mit der Maecenata Stiftung, der Universität Cambridge und dem Wasatia Graduate Institute in Jersualem (wasatia arab. für Ausgleich, Verständigung, in Jerusalem zivilgesellschaftlich als israelisch-palästinensisches Bildungsprogramm bereits implementiert) geplante trilaterale Wasatia-Graduiertenschule ist einzigartig in der deutschen Universitätslandschaft – sowohl thematisch als auch methodisch. Thematisch wird im Brennpunkt des Nah-Ost-Konflikts auf deutschem Boden ein Beitrag zur Moderation geleistet, der jungen Menschen aus dem Nahen Osten ein gezieltes Bildungsangebot macht, um als Multiplikatoren in die Region zurückzukehren; methodisch werden Theorie und Praxis verzahnt, indem universitäre Bildung mit einem Dialogkonzept verbunden wird, das auf konkrete Fallbeispiele, Befähigung zur Empathie, interreligiöse Kompetenz bei gleichzeitiger Wahrung kulturell-ethnische und religiöser Identität abzielt.
Der universitäre Rahmen versteht sich als Katalysator eines Moderationsprozesses, der auf Verständigung und Versöhnung zielt. Studierende aus Israel und den palästinensischen Gebieten werden zu einer hohen akademischen Qualifikation geführt und erwerben praktische Lernerfahrungen und Fachkenntnisse im Feld der Konfliktbewältigung, Interreligiosität und des empathischen Dialogs. Deutschland schafft Multiplikatoren und stellt durch die Qualität des Programms sicher, dass die erfolgreichen Absolventen tatsächlich die Denkweise und das Verhalten künftiger Generationen in ihren Regionen nachhaltig beeinflussen. In Zeiten von Extremismus und Radikalismus müssen die Anstrengungen verdoppelt werden – gerade auch im Bildungsbereich –, um die Eskalation von Gewalt und Terrorismus einzudämmen. Kenntnis über den anderen und Empathie mit dem Schicksal des anderen sind Schlüssel dafür. Unser Doktorandenprogramm fokussiert daher gezielt auf die Förderung der Friedens- und Versöhnungsforschung sowie das Erlernen praktischer Dialogkompetenzen und ihrer Anwendung. U.a. soll die Bedeutung zivilgesellschaftlicher Initiativen und Beteiligung vermittelt werden.
Das Netz an weltweit beteiligten Wissenschaftlern stellt die Qualität des Programms sicher. Die Graduiertenschule ist im besten Sinne tatsächlich Schule, die Elemente von Kommunikation, Betreuung, Führung, Schulung und Weiterbildung beinhaltet:
Das Promotionskolleg macht es sich zur Aufgabe, einen interdisziplinären Rahmen für dialogische Verständigung über die strukturelle Beschaffenheit des Konflikts und die Entwicklung nachhaltiger Konfliktlösungsstrategien zu schaffen. Die Verbindung praktischer Elemente mit dem hohen universitären Bildungsanspruch der Promotionsförderung macht die Einzigartigkeit der Wasatia-Graduiertenschule aus.
Studenten aus den Kontexten Israel, palästinensische Gebiete und Deutschland an den Standorten Flensburg, Berlin und Cambridge zur Promotion zu führen, verfolgt fünf Ziele:
Die intensive Zusammenarbeit zwischen der Europa-Universität Flensburg und der Maecenata Stiftung wird auch den Europabezug der European Wasatia Graduate School stärken. Der unter dem Stichwort „Europa Bottom-Up“ geführte Diskurs der Stiftung widmet sich der Entwicklung und Etablierung einer europäischen Zivilgesellschaft gerade auch unter Einbezug der Frage nach dem Nahen Osten. Zentraler Aspekt des zivilgesellschaftlichen Paradigmas bildet dabei die Frage, wie Religionsgemeinschaften in die Gesellschaft eingebunden werden. Auch kann die Maecenata Stiftung aufgrund vergangener Projekte auf Erfahrungen mit dem trilateralen Dialog zurückgreifen („Zivilgesellschaftliche Akteure im trilateralen Dialog zwischen Judentum, Christentum und Islam”, 2009; Zivilgesellschaftsakteure in Trialogprozessen”, 2013). Innerhalb der Stiftung werden insbesondere das MENA Study Centre sowie das Maecenata Institut für Philanthropie und Zivilgesellschaft an dem Projekt beteiligt sein.
Als dedizierte Europa-Universität bietet Flensburg, gemeinsam mit Berlin, den geeigneten Standort für das Promotionskolleg. Die in der europäischen Grenzregion gelegenen Stadt beheimatet zudem das European Centre for Minority Issues (ECMI) und bietet – etwa durch gemeinsame Summerschools in der Vergangenheit – vieldimensionale Anknüpfungsmöglichkeiten in der europabezogenen Zusammenarbeit sowie der Infrastruktur.
Die Graduiertenschule profitiert institutionell von
Informationen und Kontakt
Dr. Zeina Barakat, EUF – Email: zaineh.barakat@uni-flensburg.de oder zmb26@cam.ac.uk
Prof. Udo Steinbach, Maecanata-Stiftung – Email: us@maecenata.eu
Prof. Ralf Wüstenberg, EUF – Email: ralf.wuestenberg@uni-flensburg.de oder rkw29@cam.ac.uk