Die Rolle der Zivilgesellschaft in internationalen Konflikten. Das Beispiel Ruanda.

Opusculum 118 | 15.05.2018 | Eine Arbeit zu den negativen Wirrkungen, die internationale humanitäre Hilfe in den Flüchtlingslagern um den Kivu-See zwischen den Jahren 1994 und 1996 auf den Konflikt in der Region hatte. 

 

1. Einleitung1

Humanitäre Hilfsorganisationen arbeiten nach den Grundprinzipien der Menschlichkeit, Neutralität, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit.2 Somit steht die Beseitigung des Leidens im Fokus und es gilt der Grundsatz, dass jedem Menschen geholfen wird unabhängig von seiner Hautfarbe, Religion oder seiner Zugehörigkeit zu den einzelnen Konfliktparteien. Diese Grundsätze galten bereits bei der ersten internationalen humanitären Hilfsorganisation, dem Roten Kreuz.

Bereits 1854, fünf Jahre vor der Gründung dieser Organisation, kritisierte Florence Nightingale den Einsatz von humanitärer Hilfe in Konfliktgebieten. Ihre Erfahrungen im Krimkrieg brachten sie zu der Annahme, dass durch den Einsatz der Zivilgesellschaft die Kosten des Krieges für die Konfliktparteien gesenkt werden und diese somit länger und öfter Kriege führen können.3 Ohne externe Hilfe würde sich der Konflikt schneller „totbluten“. Die Anzahl der einsatzfähigen Soldaten wäre schneller erschöpft und es würde schwerer werden neue Rekruten für den Kampf zu gewinnen.4 Diese Diskussion über die positiven und negativen Effekte von humanitärer Hilfe dauert bis heute an.

1994, im Anschluss an den Genozid in Ruanda, flüchteten mehr als zwei Millionen Menschen aus dem Land, viele von ihnen in die heutige Demokratische Republik Kongo. Ein großer Teil der Flüchtlinge ließ sich in der Region um den Kivu-See nieder. Die größten Lager entstanden mitunter um die Stadt Goma.

In dieser Arbeit wird aufgezeigt, welche negativen Auswirkungen die internationale humanitäre Hilfe in den Flüchtlingslagern um den Kivu-See zwischen den Jahren 1994 und 1996 auf den Konflikt in der Region hatte. Außerdem werden Handlungsempfehlungen erarbeitet, mit der humanitäre Hilfsorganisationen den negativen Impact ihrer Arbeit minimieren können.

1 Anmerkung: Die Arbeit ist im Rahmen einer Vorlesung des Masterstudiengangs in Nonprofit Management und Public Governance entstanden. Um eine verbesserte Lesbarkeit zu erzeugen wurde auf eine Verwendung der weiblichen und männlichen Sprachform zur selben Zeit verzichtet. Jede Personenform ist immer auf jedes Geschlecht gerichtet.

2 Vgl. Auswärtiges Amt; Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, 2012, S.3.

3 Vgl. Polman, 2010, S.16.

4 Vgl. Ebd. S.17.