Vorwort des Herausgebers
25 Jahre nach den folgenschweren Umwälzungen im ost- und mitteleuropäischen Raum nimmt das Maecenata Institut dieses Jubiläum zum Anlass, sich auf verschiedenen Ebenen mit den damaligen Ereignissen und den daraus resultierten Entwicklungen aus zivilgesellschaftlicher Perspektive zu beschäftigen.
Während die Bedeutung des bürgerschaftlichen Engagements und der organisierten sowie der informellen Zivilgesellschaft hierzulande inzwischen weithin anerkannt scheint und sich langsam ein gewisser Forschungskanon ausbildet, scheint sich die Bedeutung der Zivilgesellschaftsdiskurse im mittelosteuropäischen Raum zunehmend auf ihre historische Rolle im Transformationsprozess zu verkürzen. Dabei finden sich in den vergangenen zivilgesellschaftlichen Diskussion in Polen, Ungarn, der Tschechoslowakei und auch in der DDR anregende und auch heute noch aktuelle Ideen und Konzepte.
25 Jahre nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Systeme, welcher maßgeblich durch die im Zivilgesellschaftskontext geeinte Opposition befördert wurde, ist das Grund genug, sich mit der Situation der Zivilgesellschaft und ihres öffentlichen Diskurses eingehender auseinander zu setzen.
Da aus der Wendezeit bislang kaum fundierte Untersuchungen über diesen Bereich vorliegen freut sich das Maecenata Institut besonders, die zwar schon ältere aber umso interessantere bisher noch unveröffentlichte Arbeit vorlegen zu können. Gerade der Fokus der Untersuchung auf die vergleichende Betrachtung der mittelosteuropäischen Debatten über zivilgesellschaftliche Aspekte einer demokratischen Gesellschaftsordnung, hat das uns bewogen, diese Magister Arbeit von Peter Wellach auch noch 15 Jahre nach ihrer Entstehung zu veröffentlichen. Denn 25 Jahre nach dem erfolgreichen Aufbegehren der Bürger im Osten Europas und im Osten Deutschlands, die angetreten waren auch das westliche Demokratieverständnis mit neuen Konzepten zu erweitern, würden wir uns wünschen, dass die damaligen Ideen nicht in Vergessenheit geraten. Diese Publikation soll eine Anregung dafür sein, die damaligen Konzepte für die Diskussionen über die demokratische Verfasstheit der heutigen Gesellschaft, wieder zu entdecken.