Die gemeinnützige Aktiengesellschaft (gAG): Renaissance einer Organisationsform für bürgerschaftliches Engagement?

Opusculum 15 | 01.10.2004 | Ein sozialwissenschaftlicher Problemaufriß

Zusammenfassung zentraler Ergebnisse

  1. Neben den historisch alten und fortdauernden gemeinnützigen Aktiengesellschaften (gAGs) im Bereich der Zoologischen Gärten und Tierparks sind in den letzten acht Jahren in unterschiedlichen Aktionsfeldern und Handlungsorientierungen einige neue gAGs entstanden.
  2. Alle gAGs haben entweder eine rein operative Ausrichtung oder sind zugleich operativ und fördernd aufgestellt. Eine ausschließlich fördernd ausgerichtete gAG konnte nicht festgestellt werden.
  3. Die neu gegründeten gAGs lassen sich zwei Modellen zuordnen: dem partizipativ orientierten Modell und dem technisch-instrumentellen Modell.
  4. Das partizipativ orientierte Modell wendet sich insbesondere an die Wirtschaft und allgemein an engagementbereite Bürger.
  5. Das technisch-instrumentelle Modell zeichnet sich durch die Vordringlichkeit managerialer Überlegungen aus und stellt nicht auf Partizipationsziele ab.
  6. Die gAGs stoßen sich an Widerständen rechtspolitischer, vor allem aber sozialer und mentaler Natur. Entsprechend wird die künftige Entwicklung des Bereiches der gAGs eher von der Entwicklung sozialer und sozialpsychologischer Faktoren gehemmt oder befördert als von rechtlichen Fragen.
  7. Eine begleitende Forschung der Neuansätze, insbesondere im Bereich des partizipativ orientierten Modells, wäre wissenschaftlich interessant und könnte für die Zukunft der gAG als Instrument für zivilgesellschaftliche Aktivität von Nutzen sein.

Dr. Rainer Sprengel

Autor
Fellow am Maecenata Institut für Philanthropie und Zivilgesellschaft
kommunikation@maecenata.eu

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