Datum
15.05.2025
18:00 Uhr - 20:30 Uhr
Es geschieht nicht alle Tage, dass der Botschafter eines arabischen Landes eine Epoche der Geschichte des Staates, in dem er sein Land vertritt, analysiert, um daraus Lehren für dessen Zukunft zu ziehen. Dies aber tut Lukman Faily, Botschafter der Republik Irak in Berlin, in seinem 2022 erschienenen Buch ‚Weimar Republic and its Lessons for Iraq‘.
Ausgangsunkte der vergleichenden Analyse sind auf der einen Seite das abrupte Ende des deutschen Kaiserreichs nach dem 1. Weltkrieg und die Gründung der Weimarer Republik (1918/19), auf der anderen der Sturz der Baath-Diktatur Saddam Husains (2003) und der von vielen Schwierigkeiten begleitete Übergang zur irakischen Republik. Mit dem Scheitern von Weimar und der Machtübernahme durch die nationalsozialistische Diktatur verbinden sich für Faily Fragen: Was sind die Bedingungen für die Stabilität demokratischer Institutionen? Wie entsteht der Bürger, der die Demokratie trägt?
Nach einer Analyse der Geschichte von Weimar blickt der Botschafter auf sein eigenes Land: Er benennt die Herausforderungen und Gefährdungen in der Gegenwart. Wie kann die junge irakische Demokratie dem Schicksal Weimars entgehen? Dabei lässt er sich nicht von Wunschdenken leiten, sondern geht mit nüchterem Blick von den politischen und gesellschaftlichen Realitäten der Gegenwart aus. In Zeiten, in denen populistische Kräfte auch in Deutschland die Demokratie herausfordern, gewinnen die Reflexionen des Botschafters auch für die Zukunft unseres Landes an Aktualität.
Wir laden Sie zu einem sicherlich außergewöhnlichen Abend am
Donnerstag, 15. Mai 2025, um 18 h
in der Maecenata Bibliothek, Rungestraße 17, 10179 Berlin
ein. Botschafter Lukman Faily diskutiert mit Dr. Rupert Graf Strachwitz, dem Gründer der Maecenata Stiftung. Das Gespräch moderiert Prof. Dr. Udo Steinbach, Leiter des MENA Study Centre der Stiftung. Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.