Frauen gegen Gewalt an Frauen: Türkei, Nordafrika, Iran

Datum
22.11.2022
19:00 Uhr

Ort
Katholische Akademie in Berlin


Die Proteste in Iran nach dem Tod einer jungen Frau im Gewahrsam der Sittenpolizei im September/ Oktober dieses Jahres haben der Thematik des Abends eine dramatische Aktualität verliehen. Aber auch weltweit hat Gewalt gegen Frauen und Mädchen mit der Corona Pandemie nochmals zugenommen. Sie wird im privaten wie im öffentlichen Raum ausgeübt – in jedem Alter und in allen Schichten. Es gibt jedoch Strukturen, die Gewalt gegen Frauen erleichtern und die Täter schützen. In vielen Ländern machen vor allem Frauen auf dieses Problem aufmerksam und setzen sich für eine Änderung dieser Strukturen ein.

Wir (die Maecenata-Stiftung, die Freunde des Leibniz-Zentrum Moderner Orient e.V., das Orient Institut Beirut und die Katholische Akademie in Berlin) laden Sie ein zu einer gemeinsamen Veranstaltung mit Kurzvorträgen und anschließendem Gespräch:

Frauen gegen Gewalt an Frauen: Türkei, Nordafrika, Iran

In Kurzvorträgen erläutern drei Wissenschaftlerinnen, auf welche besonderen Herausforderungen Frauen in Gesellschaften im Nahen und Mittleren Osten dabei treffen und sie wie sich dort gegen Gewalt engagieren.

Die Gesellschaft zu sensibilisieren, Gewaltopfer zu stärken und einen Wandel in Recht, Religion, Familie und Erziehung zu fördern, erfordert einen langen Atem. Wenn die Sicherheitslage in einem Land instabil ist, Rechtsstaatlichkeit fehlt und Diskriminierung aufgrund von Herkunft geduldet wird, nimmt geschlechterbasierte Gewalt zu. Ökonomische Defizite und Chancenungleichheit auf dem Arbeitsmarkt, in der Schule und in der Familie verstärken das Problem. Zur Ausübung der demokratischen Mitspracherechte fehlt manchmal schon die Kenntnis der Rechte, manchmal die Zeit und in den harten und hier besonders relevanten Fällen wird die Ausübung gewaltsam unterbunden. Zu diesen Faktoren für Gewalt können eine schlechte Wohnsituation und fehlende Mobilität weiter beitragen.
Wer sich gegen Missbrauch, Frauenhandel, Verschleppung und Vergewaltigung, Zwangsheirat, Zwangsprostitution und andere Gräuel und Ungerechtigkeiten engagiert, weiß, dass sowohl ausgeübte als auch erlittene Gewalt Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft hat.

Nach einer thematischen Einführung zum Thema Gewalt gegen Frauen von Prof. Dr. Udo Steinbach (Leiter des MENA Study Centre der Maecenata Stiftung) hören wir an drei Länderbeispielen (Tunesien/Arabische Welt: Dr. Raja Sakrani; Iran: Dr. Azadeh Zamirirad; Türkei: Dr. Hürcan Aslı Aksoy), wie Gewalt gegen Frauen sich manifestiert, wie Frauen vor Ort dagegen ankämpfen und wie diesem Engagement begegnet wird. Das anschließende Gespräch moderiert Dr. Sonja Hegasy.

Die Veranstaltung wird ebenso im Livestream auf Youtube übertragen:
https://youtu.be/XfKJX_OdbQ8

Der Eintritt ist frei!

Zur besseren Planung des Abends erbitten wir dennoch Ihre Anmeldung online oder unter information@katholische-akademie-berlin.de oder telefonisch unter 030-2830950. (Bitte sagen Sie auch ab, falls sich angemeldet haben und doch nicht kommen werden.)

Zur Anmeldung

Die Referentinnen:

Dr. Hürcan Aslı Aksoy ist stellvertretende Leiterin des Centrums für angewandte Türkeistudien (CATS) an der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin. Ihre Forschungsthemen sind türkische Innenpolitik, die Türkei im Nahen Osten, Zivilgesellschaft und Geschlechterpolitik.

Dr. Sonja Hegasy (Moderation) ist Vizedirektorin des Berliner Leibniz-Zentrum Moderner Orient (ZMO). Zu ihren Forschungs- und Publikationsschwerpunkten zählen zeitgenössisches arabisches Denken, soziale Mobilisierung, Kulturgeschichte der Moderne und Erinnerungspolitik in Post-Konflikt-Gesellschaften.

Dr. Raja Sakrani ist Wissenschaftliche Koordinatorin am Käte Hamburger Kolleg „Recht als Kultur“ (Internationales Kolleg für Geisteswissenschaftliche Forschung). Die Juristin forscht u.a. zum Einfluss islamischen Rechts im Transitionsprozess in der islamischen Welt und hatte bereits Gastprofessuren in Oñati (Spanien) und Abu Dhabi inne.

Dr. Azadeh Zamirirad ist stellvertretende Leiterin der Forschungsgruppe Naher/Mittlerer Osten und Afrika der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP). Sie forscht zu Iran.

Prof. Dr. Udo Steinbach ist Orientalist und leitet unser MENA Study Centre. Steinbach war von 1976 bis 2007 Direktor des Deutschen Orient-Instituts in Hamburg und ist Autor zahlreicher Werke zu Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur des arabischen Raumes, der Türkei, Irans und des Kaukasus, zuletzt: „Tradition und Erneuerung im Ringen um die Zukunft. Der Nahe Osten seit 1906“.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

Rückfragen richten Sie bitte an: kommunikation@maecenata.eu