Call for Papers: Bildungskonzepte im Engagementkontext – Zielsetzungen, Umsetzungen und Wirkungen

26. Januar 2021 | via Voluntaris | Voluntaris ist eine wissenschaftlich orientierte Informations-, Diskussions- und Dokumentationszeitschrift für den Bereich Freiwilligendienste und zivilgesellschaftliches Engagement. Im Rahmen der Ausgabe für Dezember 2021 sind interessierte Autor*innen eingeladen, Abstracts für wissenschaftliche Aufsätze oder Debatten- und Diskussionsbeiträge um Themenschwerpunkt einzureichen.

Frist für Abstracts: 19. März 2021 // Frist für Beiträge nach Annahme: 18. Juni 2021

Voluntaris ist eine wissenschaftlich orientierte Informations-, Diskussions- und Dokumentationszeitschrift für den Bereich Freiwilligendienste und zivilgesellschaftliches Engagement. Sie erscheint zweimal jährlich im Nomos-Verlag und richtet sich an Akteur*innen aus Wissenschaft, Praxis und Politik. Sie fördert damit den Austausch zwischen akademischen und anwendungsbezogenen Perspektiven auf Freiwilligendienste und zivilgesellschaftliches Engagement. Für das Heft 2-2021 (erscheint im Dezember 2021) sind interessierte Autor*innen eingeladen, Abstracts für wissenschaftliche Aufsätze (empirische, theoretische oder anwendungsbezogene) oder Debatten- und Diskussionsbeiträge (Kommentare, Essays, normative Beiträge) zum Themenschwerpunkt einzureichen.

Forschungsinteresse

Zivilgesellschaftliches Engagement bietet einen Erfahrungsraum, in dem Engagierte lebenslang Lernprozesse durchlaufen können. Olk (2018) sieht in der freiwilligen Ausübung einer gemeinnützigen Tätigkeit ein erhebliches Bildungspotential, das insbesondere auch die Entwicklung sog. bürgerschaftlicher Kompetenzen einschließt. Vor diesem Erwartungshintergrund wurden in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Programme entwickelt und gefördert, die auf eine Verbindung zwischen Engagement und Bildung abzielen. In der programmbegleitenden, pädagogischen Arbeit wird meist mit Bildungskonzepten gearbeitet, die – über ihre jeweiligen Zielsetzungen und Umsetzungsbedingungen – Einfluss auf das Engagement und seine Wirkungen für die Engagierten nehmen (sollen).

Bildungskonzepte mit Engagementbezug werden an unterschiedlichen Lernorten und in unterschiedlichen Handlungskontexten genutzt: So wird z. B. im Rahmen internationaler Freiwilligendienste mit dem Konzept des Globalen Lernens gearbeitet (weltwärts oJ.), mit dem Anspruch globale Verflechtungen sichtbar und erlebbar zu machen und darüber hinaus Kompetenzen zu erwerben, um mit der Komplexität der Weltgesellschaft umzugehen. In (Hoch-)Schulen verbreitet sich der Service Learning-Ansatz, bei dem (über-)fachliches Lernen mit gesellschaftlichem Engagement verbunden wird (Seifert/Zentner/Nagy 2019; Hofer/Derkau 2020). Im beruflichen Kontext finden wir das Konzept des Corporate Volunteering, das als Unternehmensengagement auch der Personalentwicklung der Mitarbeitenden dienen kann (Rossa/Przybylski 2018). Auch Konzepte der Demokratiepädagogik, der politischen oder kulturellen Bildung oder der Bildung für nachhaltige Entwicklung kommen im Engagementkontext zum Einsatz, insbesondere auch in den thematisch fokussierten Freiwilligendiensten wie dem Freiwilligen Sozialen Jahr in der Kultur, der Politik oder dem Freiwilligen Ökologischen Jahr.

Allen diesen Bildungsangeboten geht es letztlich um ein Verantwortungslernen, also darum, die Persönlichkeitsentwicklung insbesondere junger Menschen dahingehend zu fördern, dass sie sich für die Belange der (Zivil-)Gesellschaft interessieren und im besten Fall auch nachhaltig für sie einsetzen – je nach Ansatz mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen. Gleichzeitig wissen wir aber, dass es keinen linearen Zusammenhang zwischen den vorgegebenen Programmzielen und tatsächlich vollzogenen Lernprozessen gibt. Neben den strukturellen Rahmen- und situativen Kontextbedingungen eines Engagements spielen insbesondere auch die Subjektbedingungen der Engagierten – sowohl personenbezogene als auch kontextbezogene – eine zentrale Rolle hinsichtlich der Ausprägung von Lernprozessen und -ergebnissen (Wirtherle 2019). Diese Komplexität macht es u. a. so schwer, die Wirkungen der Bildungsarbeit im Engagementkontext zu belegen.

Fokus

Die Schwerpunktausgabe zielt darauf ab, einen Überblick über die im Kontext des zivilgesellschaftlichen Engagements eingesetzten Bildungskonzepte zu schaffen und im Detail zu beleuchten: wie, wo und wann sie zum Einsatz kommen, welche Ziele dabei verfolgt werden und welche Möglichkeiten und Grenzen damit für die Zielgruppen verbunden sind. Hierzu laden wir empirische und theoretische Arbeiten ein, die sich auf die nachfolgenden oder verwandte Untersuchungsthemen beziehen:

Wirkungsorientierte Gestaltung: Welche (neuen) didaktischen Ansätze werden in der Verbindung von Bildung und Engagement eingesetzt, diskutiert und evaluiert? Welche Methoden kommen in der praktischen Arbeit zum Einsatz? Welche Lerninhalte werden fokussiert? Welche Chancen und Risiken gehen mit ihrem Einsatz bei der Zielgruppe einher? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede zeigen sich im Vergleich dieser Ansätze hinsichtlich ihrer Umsetzungsbedingungen und Wirkungsweise? Was wissen wir über die Wirkungen hinsichtlich einer Aktivierung der Zielgruppe zu (mehr) Engagement?

(Lern-)Theoretische Grundlagen: Auf welchen theoretischen Grundlagen/Begriffsverständnissen (z.B. Reflexion, Handlung) fußen die Bildungsansätze im Engagementkontext? Welche normativen Setzungen gehen damit einher? Welches Menschenbild liegt den Ansätzen zugrunde?

Historische/aktuelle Entwicklung: Bildungskonzepte unterliegen jeweils gesellschaftlicher Rahmungen und historischer Bedingungen, daher ist stets von Veränderungen und Weiterentwicklungen auszugehen. Wann/vor welchem Hintergrund sind die ersten Bildungskonzepte im Engagemenkontext entstanden? Welche Konzepte entwickeln sich gerade, auch weltweit? Wie verändern sich die Bildungskonzepte durch die Digitalisierung? Welche (anderen) Wirkungen ergeben sich dadurch, was sich beispielsweise bereits unter den aktuellen Bedingungen der Corona-Pandemie gezeigt hat?

Politische/Gesellschaftliche Rahmungen: Was wissen wir über die Förderrichtlinien und -anstrengungen hinsichtlich dieser Konzepte? Welche übergeordneten Ziele/Bildungsstandards werden mit der bewussten bzw. gelenkten Verbindung von Engagement und Bildung angestrebt?

Kriterien und Fristen

Einreichungen können auf Deutsch oder Englisch erfolgen. Jeder Abstract sollte nicht mehr als 500 Wörter enthalten und Folgendes behandeln: Form des Beitrags (Aufsatz oder Debattenbeitrag), Hintergrund des vorgeschlagenen Beitrags, Hauptdiskussionspunkte und Schlussfolgerungen.

Einsendeschluss für die Abstracts ist Freitag, 19. März 2021. Die Rückmeldung erfolgt innerhalb von höchstens zwei Wochen.

Die Frist für die Einreichung der finalen Beiträge ist Freitag, 18. Juni 2021.

Wissenschaftlich orientierte Aufsätze können eine Länge von bis zu 40.000 Zeichen haben. Debattenbeiträge können bis zu 30.000 Zeichen haben. Die Autor*innen sind für die Einreichung von Korrektur gelesenen Artikeln verantwortlich. Die Richtlinien von Voluntaris sind unbedingt zu beachten. Sie können auf unserer Website abgerufen oder unter redaktion@voluntaris.de angefordert werden.

Alle final eingereichten Beiträge durchlaufen ein blind-peer-review Verfahren. Nach Annahme des Abstracts wird eine Veröffentlichung unbedingt angestrebt, sofern die Standards guter wissenschaftlicher Praxis eingehalten werden, der Beitrag auf dem zuvor angenommenen Abstract basiert, die Rückmeldungen der Gutachter*innen beachtet und die Richtlinien von Voluntaris eingehalten werden. Im August 2021 sollten Autor*innen für Rückmeldungen und ggf. Überarbeitungen erreichbar und verfügbar sein.

Bitte senden Sie Ihre Abstracts an: redaktion@voluntaris.de.

Literatur

Hofer, Manfred; Derkau, Julia (2020): Positionen und Perspektiven zu Service Learning – statt eines Vorworts. In: Hofer, Manfred; Derkau, Julia (Hrsg.): Campus und Gesellschaft. Service Learning an deutschen Hochschulen. Positionen und Perspektiven. Weinheim/Basel, S. 12-19.

Olk, Thomas (2018): Engagement und Bildung. In: Klie, Thomas; Klie, Anna Wiebke (Hrsg.): Engagement und Zivilgesellschaft. Bürgergesellschaft und Demokratie. Wiesbaden, S. 107-161.

Rossa, Mirjam; Przybylski, Jonathan (2018): CV for HR: Potentiale von Corporate Volunteering für das Humanressourcenmanagement. In: Dreesbach-Bundy, Suska; Scheck, Barbara (Hrsg.): CSR und Corporate Volunteering. Mitarbeiterengagement für gesellschaftliche Belange. Berlin, S. 25-40.

Seifert, Anne; Zentner, Sandra; Nagy, Franziska (2019): Praxisbuch Service-Learning. »Lernen durch Engagement« an Schulen. 2. Auflage. Weinheim.

weltwärts (oJ.): Ziele. Weltwärts ist ein entwicklungspolitischer Lerndienst, www.weltwaerts.de/de/ziele.html (23.1.2021).

Wirtherle, Sarah (2019): Der Entwicklungsraum Service Learning. Eine Grounded Theory über das Lernen durch Engagement. https://kups.ub.uni-koeln.de/10547/1/Dissertation_SarahWirtherle.pdf (23.1.2021).

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