Die Covid-19-Pandemie und ihre Folgen sind für uns nach wie vor eine Black Box. Neben vielen Unklarheiten ist eines jedoch recht deutlich auszumachen: Die Pandemie und ihre Folgen trennen uns auch finanziell und grenzüberschreitend in Menschen, die unter der Krise leiden und andere, die dies viel weniger müssen. Während manche keine finanziellen Einbußen erleiden müssen, wissen andere nicht, wie sie ihre laufenden Kosten bestreiten sollen.
Aus dieser Gemengelage ergibt sich eine gesellschaftliche Herausforderung, die nicht allein durch staatliche Finanzpakete gelöst werden kann – und mögen sie noch so üppig sein. Die Zivilgesellschaft beweist insbesondere in dieser Ausnahmesituation eine große Kreativität sowie eine immense Leistungs- und Anpassungsfähigkeit – und wir können mit ihr und durch sie diese gesamtgesellschaftliche Herausforderung erfolgreich angehen!
Die Bedürfnisse der von der Covid-19-Krise benachteiligten Menschen sind mannigfaltig, sodass eindimensionale Lösungen nicht ausreichen werden. Die fundamentalen Aufgaben des dritten Sektors, so fasst es Eckhardt Priller in der Stimme vom 10. April 2020 zusammen, sind „Zuversicht, Trost, Solidarität, Vertrauen“. Nicht nur diese Multidimensionalität zivilgesellschaftlicher Bemühungen vermag es, dieser Krise holistisch entgegenzutreten; zivilgesellschaftliche Strukturen weisen im Gegensatz zu staatlichen Hilfsprogrammen auch wesentliche Soft-Skills auf. Sie sind viel näher an den Sorgen der Menschen, sie erkennen genauer, wo die Not am größten ist. Ebenso bieten sie vielseitige Ansatzpunkte für solidarisches Geben, für diejenigen, die es können – und wollen mit Hilfe der digitalen Vernetzung sogar ganz ohne direkten Kontakt.
Neben lokalen Initiativen in Deutschland und international agierenden Hilfsorganisationen, zeigen auch gemeinnützige Organisationen im Ausland sowohl innovative als auch konstruktive Wege, diese globale Herausforderung anzugehen.
In Myanmar beispielsweise hat sich die Organisation Child’s Dream zur Aufgabe gemacht, niedrigschwellig und doch wirkungsvoll die Mitmenschen durch eigens produzierte Videos zum Zuhause-bleiben zu ermutigen. Ebenso koordinieren Freiwillige die Verteilung von medizinischem Equipment vor Ort. Die Syrienhilfe reagiert auf die Krise mit der Verteilung von Seife und Informationszetteln in gegenwärtig 44 Lagern und in zahllosen Einzelunterkünften, so auch in Idlib. Diese Bemühungen finden unter erschwerten Bedingungen statt, da die ausländischen Expert*innen größtenteils ausreisen mussten und Veranstaltungen ausbleiben müssen.
Über diese kreativen bürgerschaftlichen Insellösungen hinaus werden schließlich Rufe nach speziellen Fonds lauter, mit deren Hilfe zivilgesellschaftliche Organisationen passgenaue, schnelle und vielschichtige Unterstützung für ebendiese benachteiligten und besonders gefragten Menschen ermöglichen können.
Tanja Busse und Frank Adloff plädieren in einem Gastbeitrag in der SZ vom 20. April 2020 für einen „sozial-ökologischen Solidaritätsfonds“, der von Zivilgesellschaft und der Deutschen Bundesregierung gemeinsam geschaffen werden sollte und in den die „Gewinner der CoronaKrise“ freiwillig einzahlen mögen.
Eine Beteiligung der Bundesregierung in dieser Form erscheint wenig wahrscheinlich.1 Ohnehin sehen die zivilgesellschaftlichen Initiativen, und das nicht nur in Krisenzeiten, von bloßem nationalstaatlichen Denken ab und suchen stets nach grenzüberschreitenden Lösungen. Sieht man also von der geforderten staatlichen Unterstützung ab, entspricht das Plädoyer von Adloff und Busse der bereits eingeübten Praxis!
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in Zusammenarbeit mit der Swiss Philanthropy Foundation binnen kurzer Zeit einen speziellen COVID-19 Solidarity Response Fund etablieren können. Er hat zum Ziel, „den am stärksten gefährdeten Menschen in den Ländern mit den schwächsten Gesundheitssystemen zu helfen“.2 Konkret sichert der Fonds schnelle und zielgenaue Förderungen für Forschungsprojekte darunter die Impfstoffentwicklung und Equipment für medizinisches Personal.
Als Mitglied des europäischen Stiftungsnetzwerks Transnational Giving Europe (TGE), einer seit über 20 Jahren bestehenden zivilgesellschaftlichen Infrastruktur, spielt die Swiss Philanthropy Foundation die entscheidende Rolle für die rasche Entstehung und den Erfolg dieses Fonds. Bürger*innen und Unternehmen in Europa ist es somit möglich, steuerbegünstigt Spenden in diesen Fonds zu vergeben. Mittlerweile haben 278.0003 Spender bereits über 200 Millionen US$ zur Verfügung gestellt. Spenden aus Deutschland für diesen Fonds nimmt vorzugsweise die Maecenata Stiftung als deutsches Mitglied des TGE-Netzwerks entgegen.
Der kommende Dienstag, der 5. Mai 2020, wird als Giving Tuesday Now, als globaler Tag des Gebens in der Covid-19-Krise, begangen. Dieser internationale Aktionstag lehnt sich an den #GivingTuesday an, der 2012 in den USA ins Leben gerufen wurde und jedes Jahr mehr gesellschaftliches und unternehmerisches Engagement zugunsten von Gemeinden und NPOs fordert.
Am 5. Mai, dem #GivingTuesdayNow-Aktionstag wollen wir Sie im Rahmen eines virtuellen Tags der Offenen Tür über das transnationale Spenden in Corona-Zeiten informieren.
Sie erreichen uns ab 10 Uhr unter: Tel. +49-30-28387909
Wir freuen uns auf Ihre Fragen!