Ohne die Hilfe der engagierten Bürgerinnen und Bürger hätte der Zustrom der Geflüchteten nicht bewältigt werden können. Diese Einschätzung bestätigen beinahe alle Kommunalpolitikerinnen, Kommunalpolitiker und Akteure aus den im Rahmen der Studie involvierten Behörden, die unmittelbar mit der Unterbringung und der Hilfe für Geflüchtete befasst sind.
Die Untersuchungen haben ergeben, dass von fünf Akteursgruppen auszugehen ist. Neben den staatlichen Akteuren gibt es die Kommunen, die etablierten Organisationen der Zivilgesellschaft, die spontanen Helfergruppen und die geflüchteten Menschen. Diese sind besonders wichtig, da sie nicht als Objekt der Tätigkeit der vier anderen Gruppen betrachtet werden dürfen.
In den letzten Monaten hat sich das Verhältnis dieser fünf Akteursgruppen zueinander verändert. Vielen – gerade den Akteuren des Staates ist deutlich geworden, dass die Zivilgesellschaft keine nettes Add-on mehr ist. Die verschiedenen Gruppen sind unverzichtbarer Bestandteil einer liberalen und hilfsbereiten Gesellschaft. Auf der Seite der zivilgesellschaftlichen Helferinnen und Helfer wird der Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Verwaltungen und Behörden stärker geschätzt und anerkannt.
Die spontan entstandenen Helfergruppen erbringen mit ihrer Tätigkeit soziale Dienstleistungen. Viel wichtiger aber noch ist der – vielen nicht bewusste ‒ Nebeneffekt ihres Engagements: Sie setzen damit ein politisches Zeichen. Die Helfergruppen haben mit anderen erreicht, dass die Stimmung nicht gekippt ist, es ist nicht überall (militante) Ablehnung gibt, sondern den Geflüchteten vielmehr mit Wohlwollen begegnet wird.
An den untersuchten Orten (Berlin, Mannheim, Starnberg) ist zum Teil sehr unterschiedlich mit der Herausforderung umgegangen worden. Im wesentlichen führte mehr Partizipation und Kooperation zu besseren Erfolgen. Diese müssen genauer untersucht und im Sinne eines best practice übertragbar gemacht werden.
Entscheidend für den Erfolg der Hilfen für geflüchtete Menschen ist die Zusammenarbeit aller Akteure. Dabei gibt es markante Unterschiede zwischen einer „anonymen“ Großstadt und einem Landkreis, in dem vieles über direkte Kontakte geregelt wird. Der Wille und die Bereitschaft zur Kooperation ist dennoch ein unverzichtbarer Erfolgsfaktor. Die Formen der Kooperation können systematisiert werden und sollen nicht dem Zufall und allein dem politischen Willen überlassen werden.
In der beginnenden zweiten Phase der Integration sind auch für große Organisationen viele Anforderungen neuartig. Sie müssen für sich definieren, ob und wie sie sich beteiligen wollen, auch im Verhältnis zu gewerblichen Anbietern.
Die spontanen Helfergruppen haben wenig Ressourcen und Erfahrung. Bei einigen Gruppen zeigen sich Erschöpfungserscheinungen. Diese Gruppen sind aber notwendig für die zweite Phase der Integration. Sie benötigen mehr Hilfen bei der Weiterentwicklung ihrer Strukturen.
Der Ruf nach mehr Stellen geht ins Leere, wenn diese nur zur personellen Aufstockung in bestehenden Strukturen genutzt werden. Wichtig ist die Anpassung dieser Strukturen und die Verbesserung der Qualität, nicht der Quantität.
Was wir in dieser Herausforderung über Kooperation gelernt haben, sollte auch in anderen Politikfeldern angewandt werden.