Stiftungen als aktiver Teil der Bürgergesellschaft

Opusculum 61 | 30.12.2012 | Von Nutzen und Nachteil der Stiftungen für das politische und gesellschaftliche Leben in Deutschland

Der Text basiert auf einem Festvortrag anlässlich der Verleihung des Braunschweiger Bürgerpreises für herausragende studentische Leistungen, 6. Dezember 2012.

Meine Damen und Herren,

anlässlich der Verleihung des „Braunschweiger Bürgerpreises für herausragende studentische Leistungen“ nicht nur, wie im Untertitel meines Vortrags annonciert, über den Nutzen der Stiftungen zu sprechen, sondern zumindest auch die Möglichkeit ihres Nachteils in die Überlegungen einzubeziehen, wird manchem von ihnen als ein Balanceakt am Rande des Affronts erscheinen. Schließlich geht dieser Preis auf die Stiftung einer Braunschweiger Bürgerin zurück. Und wenn es heute bloß darum ginge, sich auf den Erfolgen der letzten Jahre, dem Wachstum der Stiftungen und ihrer Bedeutung für die Zivilgesellschaft in Deutschland auszuruhen, dann wäre es das auch. Wo allein und ausschließlich mit Wein angestoßen werden soll, und das wieder und wieder, gehört es sich nicht, währenddessen vom Segen des Wassers zu reden. Wo man jedoch einen leidlich klaren Kopf behalten will, weil man darüber nachdenken möchte, wie es weitergehen soll mit dem Stiftungswesen, ist es sinnvoll, neben dem Wein auch das Wasser auf den Tisch zu bringen, nicht um beides miteinander zu vermischen, sondern um unterschiedliche Bedürfnisse zu befriedigen. In der Regel geht es freilich um beides, und deswegen will ich heute nicht bloß vom Nutzen der Stiftungen sprechen, von dem was sie Gutes bewirken, sondern auch von den Kosten, die Stiftungen für das politische und gesellschaftliche Leben haben können. Mit Kosten sind hier also nicht die Einbußen an Verfügungsgewalt und Einnahmen gemeint, die ein Stifter hat, wenn er Teile seines Vermögens in eine Stiftung einbringt, sondern gemeint sind die bedenklichen bis problematischen Effekte, die Stiftungen auch haben können.