Förderung der politischen Partizipation von Jugendlichen in der Umweltpolitik
Die Klimakrise ist eine der größten Ungerechtigkeiten unserer Zeit, und junge Menschen werden am längsten mit den Folgen leben müssen. Viele von ihnen fürchten sich zunehmend vor der Zukunft: In einer kürzlich durchgeführten globalen Umfrage von Plan International unter Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren zeigten sich fast alle – 98 Prozent – besorgt über den Klimawandel und fast drei Viertel – 74 Prozent – äußerten sich sehr oder äußerst besorgt. Viele engagieren sich daher in vielfältiger Weise, auch um Druck auf die Politik auszuüben, endlich umfassend auf die sich zuspitzende Klimakrise zu reagieren.
Allerdings sind Zugang und Sichtbarkeit nicht immer gewährleistet, die Responsivität der Politik auf nationaler und europäischer Ebene ist ausbaufähig. Die wachsende Besorgnis führt auch dazu, dass sich junge Menschen von den etablierten Formen demokratischer Beteiligung und der Politik als solches abwenden. Dies äußert sich unter anderem in einer sinkenden Wahlbeteiligung junger Menschen und ihrer abnehmenden Mitgliedschaft in politischen Parteien.
Über das Projekt
Das im Rahmen des EU-Förderprogramms CERV-2022-CITIZENS-CIV geförderte Kooperationsprojekt YSCP widmet sich der Beteiligung von Jugendlichen in der Gestaltung von Klimapolitik in Europa. Das Projekt zielt darauf ab, das Bedürfnis junger Menschen zu unterstützen, sich an demokratischen Prozessen zu beteiligen und an der Entwicklung von nachhaltigen Gesellschaften mitzuwirken. Es untersucht dazu aus einer vergleichenden, interdisziplinären Perspektive bestehende und potenzielle Möglichkeiten der Beteiligung von Jugendlichen und Kindern an der Gestaltung von Klima- und Umweltschutzpolitik in ausgewählten europäischen Ländern und auf EU-Ebene.
Das Projekt wird von 2022 bis 2024 in Zusammenarbeit mit einem europäischen Forschungskollegium, bestehend aus den Organisationen Asociacija “Aktyvus jaunimas” (Litauen), Associazione Giosef – Giovani Senza Frontiere (Italien), Ayuntamiento de Bocairent (Spanien) sowie dem Comparative Research Network e. V. (Deutschland) durchgeführt.
Gemeinsames Ziel ist es, das Verständnis dafür zu vertiefen, wie Jugendliche in politische Entscheidungsprozesse eingebunden werden können und diese Erkenntnisse in der Praxis zu erproben. Mit Hilfe von jugendgerechten und attraktiven Formaten sollen sinnvolle Wege geschaffen werden, damit sich junge Menschen aktiv an der Gestaltung von regionaler bis hin zu internationaler Klimapolitik beteiligen können. Durch die Implementierung eines strukturierten Dialogs sollen junge Menschen, Jugendorganisationen, Jugendzentren sowie lokale und nationale Entscheidungsträger zusammengebracht werden, um gemeinsam an der Verbesserung des Zugangs junger Menschen zur Politik zu arbeiten. Ein weiteres zentrales Anliegen ist es, junge Menschen vor Ort zu befähigen, sich für den Umweltschutz zu engagieren und als Botschafter für einen grünen, nachhaltigen Lebensstil zu fungieren. Die Ergebnisse und Erfahrungen des Projekts sollen mit anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen und staatlichen Stellen in Europa geteilt werden, um die öffentliche Wahrnehmung für dieses wichtige Thema zu schärfen.
Im Rahmen des Projektes sollen folgende Forschungsfragen beantwortet werden
Durch das Projekt sollen Räume geschaffen und junge BürgerInnen ermutigt werden, um die Diskussion mit politischen Entscheidungsträgern zu beginnen und sich an der Gestaltung der Klimapolitik zu beteiligen.
Das Maecenata Institut ist für die quantitative Forschung und die Entwicklung von Methoden und Richtlinien zur Einbindung von Jugendlichen in politische Entscheidungsprozesse nach einem Bottom-up-Ansatz zuständig.
Zwischenergebnisse
Das Youth Shaping Climate Policy Projekt initiierte bisher drei hybride Events, die europaweit Jugendliche und junge Erwachsene zusammenbrachten, um gemeinsam mit Expert*innen und Aktivist*innen über Klimaaktivismus und politische Teilhabe zu diskutieren. Die erste der drei Veranstaltungen fand am 28. Juni 2023 statt und legte den Grundstein für die Folgeveranstaltungen am 21. und 23. Februar 2024. Insgesamt wurden über 400 Jugendliche und junge Menschen vor allem aus Deutschland, Italien, Litauen und Spanien erreicht. Darüber hinaus nahmen auch Jugendliche aus Frankreich, Polen und Ländern außerhalb der EU, wenn auch in geringer Zahl, an den Veranstaltungen teil.
Das Maecenata Institut hat im Rahmen ihrer Arbeit wichtige Erkenntnisse aus den Veranstaltungen zusammengetragen und mit Hilfe von Fachliteratur Richtlinien für die erfolgreiche Umsetzung von (hybriden) Klimapartizipationsprojekten entwickelt und in dem Leitfaden „Youth Shaping Climate Policy: Events’ Guideline and Methology” veröffentlicht. Die Richtlinien und methodischen Ansätze sollen Jugendarbeitende und Organisationen sowie politische Entscheidungstragende dabei unterstützen, Jugendliche strukturiert an die Themen Partizipation und Klimaengagement heranzuführen.
Die drei hybriden Veranstaltungen markieren den Beginn des YSCP-Projekts, welches mit Trainingsveranstaltungen für Jugendbetreuer*innen in Spanien sowie der Simulation eines (Jugend-)Parlaments in Italien fortgesetzt wird.