Wohin treibt der Nahe Osten? Politische Interessen und Ordnungskonzepte im Widerstreit

Europe Bottom Up-Nr. 24 | 21.06.2020 I Armin Triebel I Konferenz am 22. und 24. November 2019 an der Europäischen Akademie Berlin; Verlaufsprotokoll der Vorträge und Diskussionen

Sind die überlappenden Krisenprozesse im heutigen Nahen Osten und ihre Auswirkungen auf Europa noch beherrschbar, und wenn ja, von wem und unter welchen Bedingungen? Ziel der dreitägigen Konferenz war es, diejenigen politischen Kräfte und gesellschaftlichen Konfigurationen zu identifizieren, die gegenwärtig die Konfliktdynamik des Nahen Ostens besonders beeinflussen. Im Mittelpunkt sollten die Wahrnehmungsmuster und Handlungsoptionen der wichtigsten Staaten der Region stehen; der wachsende Einfluss zivilgesellschaftlicher Akteure und substaatlicher Gewaltverbände; der strukturelle Problemdruck langfristiger sozialer, wirtschaftlicher und demographischer Transformationsprozesse; die unterschiedlichen Einflussmöglichkeiten der internationalen Großmächte und die Diskussion alternativer innenund außenpolitischer Ordnungsmodelle. Dies waren die Zielbestimmungen, mit denen die Veranstalter, das Lepsiushaus Potsdam, das Moses Mendelsohn Zentrum Potsdam, das MENA Study Centre (Maecenata Stiftung) und die Europäische Akademie Berlin, die Konferenz angekündigt hatten. Die Konferenz im November 2019 war nicht die erste zum Thema. Eine Vorgängertagung hatte vom 30. November bis 2. Dezember 2014 am selben Ort stattgefunden, gemeinsam ausgerichtet vom Orient-Institut Beirut, dem Moses-Mendelssohn-Zentrum Potsdam und dem Lepsiushaus Potsdam zum selben Thema mit dem Untertitel: „Ethnoreligiöse Minderheiten im Nahen Osten zwischen Verfolgung und Selbstbehauptung“. Im Publikum saßen 2019 wieder viele Fachleute und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler; die Einladung war aber breit gestreut worden, so dass auch einschlägig interessierte Bürgerinnen und Bürger gekommen waren. Die Konferenz wurde durch einen Einführungsvortrag von PROF. DR. UDO STEINBACH eingeleitet.