17.11.2022 | Bund fördert interdisziplinäres, deutsch-palästinensisch-israelisches Promotionskolleg bis 2029 weiter.
Mit insgesamt 2,1 Millionen Euro fördert der Bund die „European Wasatia Graduate School for Peace and Conflict Resolution“ an der Europa-Universität Flensburg, wie der Haushaltsausschuss des Bundestages entschied. Damit ist die Graduiertenschule, in der Promovierende aus Israel, Palästina und Deutschland gemeinsam religionsübergreifend und interdisziplinär zu Lösungen des Konflikts im Nahen Osten forschen, bis zum Jahr 2029 gesichert. Zudem kann mit dem Geld ein Programm für Gastwissenschaftler*innen (scholar-in-residence) aufgelegt und eigene Stipendien vergeben werden.
Prof. Dr. Ralf Wüstenberg, Professor für evangelische Theologie und Direktor des Graduiertenkollegs, bewertet diese Anschlussfinanzierung als wichtiges friedensethisches Signal. Prof. Dr Udo Steinbach, Leiter des MENA Study Centre der Maecenata Stiftung, das eng mit der Wasatia Graduate School zusammenarbeitet, schätzt die Entscheidung des Deutschen Bundestags als nachhaltigen Beitrag Deutschlands für die Lösung des palästinensisch-israelischen Konflikts ein.
Dr. Wiebke Esdar, zuständige Haushaltspolitikerin der SPD-Bundestagsfraktion für den Etat des Bundesministeriums für Bildung und Forschung freut sich ebenfalls sehr, dass es gelungen ist die Wasatia Graduate School mit bis zu 359.000€ jährlich zu fördern: „[…] im Rahmen ihrer Arbeit für Frieden, Verständigung und Versöhnung […].“
Es ist damit sichergestellt, dass über die gegenwärtig eingeschriebenen Promovierenden 2023 und 2026 zwei weitere Kohorten aufgenommen werden können. Neben Israelis, Palästinensern und Deutschen sollen Stipendien auch an junge Promovierende aus andere Transformationsgesellschaften gehen, wie u.a. Südafrika, Irland, Albanien. Prof. Dr. Ralf Wüstenberg: „Dieses Zeichen strahlt über den Nahost-Konflikt hinaus und berührt wesentlich auch europäische Fragen. […] Gemeinsames Lernen, eigenständiges Forschen und das wechselseitige Entdecken von Konfliktlösungsstrategien im Horizont von Wasatia und Versöhnung sind die Eckpfeiler des Programms.“
Prof. Dr. Udo Steinbach, Leiter des MENA Study Centre der Maecenata Stiftung, das eng mit der Wasatia Graduate School zusammenarbeitet: „Gemeinsam mit den arabischen Staaten, die in den ‚Abraham accords‘ einen Ausgleich mit Israel vollzogen haben, können die EU und Deutschland nunmehr einen politischen Rahmen abstecken, in welchem dem palästinensischen Streben nach einem souveränen Staat und den Sicherheitsinteressen Israels Rechnung getragen wird. Jetzt ist Versöhnung angesagt; das ist die Stunde der Bewährung für Wasatia. Darauf arbeiten wir in Flensburg hin.“
Berlin, 17. November 2022
Die „European Wasatia Graduate School for Peace and Conflict Resolution“ ist ein 2021 gegründetes, interdisziplinäres, transnationales und multireligiöses Promotionskolleg. Es identifiziert Wahrheit wie Recht als Bedingung für Frieden und Konfliktlösung im israelisch-palästinensischen Verhältnis. Vor dem Hintergrund, dass rechtliche, politische und religiöse Dimensionen der Versöhnung ihrerseits mentale Komponenten beinhalten, wie etwa die Anerkennung von Leid, die Befähigung zur interreligiösen Toleranz und zur Dekonstruktion festgefahrener Narrative, soll die Wasatia Graduate School als ein interdisziplinäres Forum fungieren, das Versöhnung als zentrales Element zur gesellschaftlichen Konfliktlösung herausstellt. Es gehört zu seinen zentralen Anliegen, kompetente Multiplikator*innen auszubilden, die in ihrer Rolle als Vermittler*innen eine Brücke zwischen der historischen Analyse und theoretischen Reflexion von Konfliktlösungsstrategien und ihrer realpolitischen Umsetzung schlagen.
Für weitere Auskünfte:
links nach rechts: Dr. Ralf Wuerstenberg, Dr. Udo Steinbach, Dr. Zeinah Barakat, Dr. Christoph Ploß, Vorsitzender der Parlamentariergruppe >> Fotoquelle