Maecenata Notizen 1/2020 | 01.04.2020

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

In diesen Tagen scheint es nur ein Thema zu geben. Auch uns beeinflussen und beschäftigen die Auswirkungen der Corona-Krise täglich. Etablierte Strukturen wurden von ein auf den anderen Tag ausgehebelt: es muss improvisiert werden, die Arbeit wurde weitestgehend ins Home-Office ausgelagert, Projekte werden umgeplant. Kaum ein Tag vergeht ohne Video-Konferenz und gleichzeitig steigt der Bedarf am organisationsübergreifenden Austausch über Lösungen, wie wir mit dieser nie dagewesenen Situation bestmöglich umgehen können. Denn eines ist gewiss, alle sind von dieser gesellschaftlichen Krise betroffen, die die COVID-19 Pandemie ausgelöst hat.

Eine Kernfunktion der Zivilgesellschaft ist es, gesellschaftliche Innovationen zu befördern und Alternativen zu Bestehendem aufzuzeigen. Deswegen kommt ihr gerade in dieser Zeit eine besondere Bedeutung zu, einerseits, um die gegenwärtige Ausnahmesituation möglichst gut zu überstehen, andererseits zur Bewältigung der noch nicht ersichtlichen Auswirkungen, die auf die Krise folgen werden. Auch Rupert Graf Strachwitz, Direktor des Maecenata Instituts, schreibt in seinem soeben erschienen Text: „An der Auseinandersetzung mit den den Folgen der gegenwärtigen Krise und den Lehren, die daraus gezogen werden müssen, sind zwingend Akteure der Zivilgesellschaft und Experten für den bürgerschaftlichen Handlungsraum zu beteiligen.“

Wir erleben täglich, dass sich viele Organisationen in unserem Umfeld stark bemühen, den selbst gesetzten Anforderungen so gut es geht gerecht zu werden; überall wollen sich Menschen engagieren, Organisationen wollen helfen.

Auch wir stellen uns diesen Anforderungen. Im Rahmen des Transnational Giving Europe Netzwerks (TGE), dessen deutscher Partner wir sind, wurde innerhalb weniger Tage gemeinsam mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der United Nations Foundation der Covid-19 Solidarity Response Fund gegründet. Der unter dem Dach der Swiss Philanthropy Foundation errichtete Fonds ermöglicht Spenden aus inzwischen 18 Ländern Europas. Diese werden der WHO zur Verfügung gestellt, um die globalen Bemühungen im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus zu finanzieren. Ziel ist es, Strategien zur Bekämpfung von Covid-19 global zu koordinieren, um auch arme Länder mit überforderten Gesundheitssystemen nicht im Stich zu lassen. Das Beispiel zeigt wie kaum ein zweites, dass hier nur globale Anstrengungen zum Erfolg führen können und internationale Solidarität wichtiger ist denn je. Hier finden Sie aktuelle Informationen über die finanzierten Maßnahmen und die Arbeit der WHO. Weltweit sind bereits über 120 Millionen USD von über 220.000 Spenderinnen und Spendern eingegangen. Aus Deutschland können Sie den Fonds hier unterstützen.

Die Bemühungen in der Eindämmung der Pandemie auf globaler Ebene voranzubringen kann nur ein Schritt sein, um als Gesellschaft in dieser Situation zu bestehen. Die Kontaktverbote und Ausgangsbeschränkungen haben weitreichende Auswirkungen auf unser gesellschaftliches Leben. Menschen, die ohnehin unter 2 schwierigen sozioökonomischen Bedingungen leben, leiden besonders unter den Maßnahmen. Unserem Team war daher schnell klar, dass auch wir gegen die sich täglich verschlimmernde Situation vieler Menschen vor Ort – auf unseren Straßen – aktiv werden wollen. Daher haben wir eine Spendenaktion zugunsten der Berliner Obdachlosenhilfe e.V. ins Leben gerufen. Wir freuen uns über jede noch so kleine Unterstützung, die für diese wichtige Arbeit zusammenkommt. Spenden können Sie hier.

In diesem Sinne alles Gute, und bleiben Sie gesund!
Herzliche Grüße vom ganzen Team der Maecenata Stiftung
Christian Schreier